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Die Kommunikationsmanagerin von Aldebaran, Aurora Chiquot, schüttelt auf dem Messegelände der CeBIT Hannover am Stand von Aldebaran dem humanoiden Roboter "Pepper" die Hand.

© dpa

Start der Technologiemesse: Darüber spricht die Cebit

Deutschlands größte Technologiemesse öffnet am Montag ihre Tore in Hannover. Mit dabei: rund 3300 Unternehmen aus der ganzen Welt. Der Tagesspiegel zeigt die wichtigsten Cebit-Nachrichten im Überblick.

Die Technologiemesse Cebit ist am Montag in Hannover an den Start gegangen. Sie wurde zuletzt auf Fachbesucher ausgerichtet und soll jetzt vor allem eine Plattform für Unternehmen sein. Zugleich geht es auch um Zukunftstechnologien wie künstliche Intelligenz oder 3D-Druck. Der Tagesspiegel zeigt die wichtigsten Cebit-Nachrichten vom Montag im Überblick.

Microsoft beklagt „Investitionsstau“ im deutschen Mittelstand

Beim digitalen Wandel bedroht nach Einschätzung von Microsoft-Deutschland-Chefin Sabine Bendiek ein Investitionsstau die Innovationskraft der Unternehmen. „Finanzstärke und Investitionsschwäche am Standort Deutschland passen nicht zusammen“, sagte Bendiek am Montag zum Start der CeBIT in Hannover. Laut Sparkassen- und Giroverbänden sind die Finanzierungsverhältnisse im deutschen Mittelstand „so günstig wie nie zuvor“. Es gebe „große Puffer bei Eigenkapital und Liquidität“. Selbst der Bundeshaushalt stehe trotz Flüchtlingskrise auf einem stabilen Fundament. Im vergangenen Jahr hätten Bund, Länder und Gemeinden einen Rekordüberschuss von 20 Milliarden Euro erwirtschaftet.  „Die Investitionsmittel sind da - ein überzeugender Plan, sie einzusetzen, fehlt an vielen Stellen“, sagte Bendiek. Den Marktforschern von IDC zufolge steht die Hälfte der deutschen Unternehmen bei der digitalen Transformation noch ganz am Anfang. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen hielten sich zurück.  Auf der CeBIT in Hannover zeigen noch bis zum 18. März rund 3300 Aussteller ihre Lösungen, mit denen sich Unternehmen und Behörden fit machen können für die digitale Transformation. 

Telekom startet neuen Cloud-Service für Unternehmen

Die Deutsche Telekom will stärker im Geschäft mit Cloud-Diensten für Unternehmen mitmischen und setzt dabei auf Datenschutz als Verkaufsargument. Die „Open Telekom Cloud“ wird im Telekom-Rechenzentrum in Biere in Sachsen-Anhalt bereitgestellt. „Die verarbeiteten Daten unterliegen also den strengen deutschen Datenschutzregeln“, wie die Telekom am Montag bei der Ankündigung auf der Technologiemesse CeBIT betonte. Bei Cloud-Diensten werden Daten und Software direkt aus dem Netz bereitgestellt. Die Telekom will den Umsatz mit Cloud-Services für Geschäftskunden bis Ende 2018 verdoppeln. Dabei nutzen Kunden der Dienstleistungs-Tochter T-Systems bislang vor allem die sogenannte „Private Cloud“, bei der Server nur für sie betrieben werden. Mit der neuen öffentlichen Cloud rückt die Telekom stärker in einen Markt vor, in dem US-Unternehmen wie Amazon oder Microsoft stark sind.

Mehr IT-Projekte werden wegen Fachkräfte-Mangels ausgelagert

Deutlich mehr Unternehmen in Deutschland lagern IT-Projekte aus, weil sie keine passenden Fachleute dafür finden. In einer Umfrage des Branchenverbandes VDI gaben in diesem Jahr gut 52 Prozent Outsourcing als Lösung für das Problem an. In der Vorjahresumfrage lag der Anteil noch knapp unter 40 Prozent. „Das muss uns zu denken geben“, warnte der VDI-Bereichsleiter Technik und Wissenschaft, Dieter Westerkamp, am Montag auf der Technologiemesse CeBIT in Hannover. Denn so werde gerade das Know-how „über die Dinge, die die digitale Transformation ausmachen“, ausgelagert. Der VDI (Verein Deutscher Ingenieure) befragte für die Untersuchung über 1000 Fachleute. Dabei kam auch heraus, dass sich die Einschätzung der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland in den vergangenen Jahren deutlich verschlechterte. So schätzten sie zuletzt noch 39,7 Prozent als „gut“ ein - 2012 lag der Anteil bei fast 60 Prozent.

Gabriel will Digitalisierung der Wirtschaft mit Milliarden fördern

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel will einem Zeitungsbericht zufolge ein umfassendes Programm zur Digitalisierung der deutschen Wirtschaft vorlegen. Dabei seien Förderprogramme in Höhe von mehreren Milliarden Euro vorgesehen, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" (Montagausgabe). Geplant seien zudem ein umfassender Abbau von bürokratischen Hemmnissen und eine stärkere Ausrichtung der schulischen und betrieblichen Ausbildung auf das digitale Zeitalter. Gabriel wolle die "Digitale Strategie 2025" am Montagabend zur Eröffnung der Computermesse Cebit vorstellen. Grundlegend soll dem Bericht zufolge zunächst der Aufbau eines schnellen Internets auf Glasfaser-Basis sein. "Ohne schnellere Internetverbindungen ist alles nur Schall und Rauch", sagte Gabriels Staatssekretär Matthias Machnig der Zeitung. Das Land dürfe nicht dabei stehen bleiben, die Internet-Anschlüsse auf eine Geschwindigkeit von 50 Megabit pro Sekunde auszubauen. "Bis zum Jahr 2025 muss ein Gigabit-Glasfasernetz stehen."

„Sicherer Datenraum“ für Industrie geht an den Start

Der geplante „sichere Datenraum“, in dem Unternehmen vernetzte Technik ohne Angst vor Diebstahl wichtiger Informationen betreiben sollen, geht zur Technologiemesse CeBIT an den Start. Er wurde unter Federführung der Fraunhofer-Gesellschaft entwickelt. „Die Technologie für die Industrie 4.0, die wir gerade vorbereiten, bietet ein Maximum an Sicherheit“, versicherte Fraunhofer-Präsident Reimund Neugebauer im „Handelsblatt“. Am Montag wolle Fraunhofer das Projekt Forschungsministerin Johanna Wanka auf der CeBIT vorstellen. Dem Verein, der den Datenraum betreiben soll, gehören unter anderem die Allianz, Bayer, Rewe, Schaeffler, ThyssenKrupp, Volkswagen und der Branchenverband ZVEI an. Gestartet seien bisher mehrere Testversuche, so erprobten die Mitglieder Bosch und Sick die sichere Datenkommunikation mit intelligenten Frachtcontainern. Die Resonanz in der deutschen Wirtschaft sei groß, sagte Neugebauer. „Es gibt Anfragen für 70 Testprojekte.“ Der Datenraum solle später auch für asiatische und amerikanische Unternehmen geöffnet werden. „Aber wir bieten einen Datenraum, der nach deutschen und europäischen Sicherheitsstandards funktioniert.“ dpa/rtr

Auf der Cebit suchen etablierte Unternehmen Inspiration und Partner in der Start-up-Halle. Doch in Deutschland wird noch immer zu wenig gegründet. In unserem Online-Debattenmagazin Causa diskutieren Politiker, Gründer und Investoren, wie sich das ändern kann.

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