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Statistisches Bundesamt: Deutscher Export bricht ein

Ist die Finanzkrise schuld? Die deutschen Exporte verzeichneten im August ihren stärksten Rückgang seit fünf Jahren. Lob kommt von den Exporteuren für die Zinssenkung der Notenbanken.

Die deutschen Exporte sind im August so stark zurückgegangen wie seit mehr als fünf Jahren nicht mehr. In dem Monat wurden Waren im Wert von 75,7 Milliarden Euro ausgeführt und damit 2,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Dies teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag unter Berufung auf vorläufige Zahlen mit. Zuletzt hatte es im August 2003 einen so deutlichen Rückgang gegeben, damals um minus 3,6 Prozent.

Ein Sprecher des Statistischen Bundesamts sagte, noch sei es zu früh, um zu sagen, ob der Rückgang mit der Finanzkrise zusammenhänge. Im August gebe es traditionell starke Schwankungen, die unter anderem davon abhängen, wie Firmen ihre Betriebsferien legten. Der Präsident des Bundesverbands des Groß- und Außenhandels (BGA), Anton Börner, erklärte, der Rückgang sei vor allem auf den hohen Ölpreis und den hohen Euro-Kurs im August zurückzuführen. Seit August habe dieser Druck abgenommen. Allerdings seien "die Unsicherheiten an den Finanzmärkten sehr viel stärker" gewesen.

Leitzinssenkung wird begrüßt

"Die Konjunktureintrübung bei unseren wichtigsten Handelspartnern trübt die Entwicklung der Exportwirtschaft", erklärte Börner. Allerdings hätten sich die Volkswirtschaften in Osteuropa, Nahost und China bislang als "sehr robust" gegenüber der Finanzmarktkrise erwiesen. Die Firmen spürten zudem bisher keine gravierenden Auswirkungen auf die Kreditvergabe. Es sei entscheidend, dass alle Hebel in Gang gesetzt würden, um die Finanzmärkte zu beruhigen. "Daher begrüßen wir die Zusammenarbeit aller großen Notenbanken als ersten Schritt zum Aufbau von Vertrauen in die Finanzmärkte."

Am Mittwoch hatten sieben führende Notenbanken ihre Leitzinsen gemeinsam gesenkt. Laut Statistik gingen die Exporte in Nicht-EU-Länder im August deutlich um 4,4 Prozent zurück. In Länder innerhalb der EU sanken die Ausfuhren um 1,4 Prozent. Noch im ersten Halbjahr hatte der deutsche Export um 6,9 Prozent zugelegt. Die Einfuhren stiegen im August um 2,6 Prozent auf 65,1 Milliarden Euro. Damit verzeichnete die deutsche Handelsbilanz im August einen Überschuss von 10,6 Milliarden Euro gegenüber 14,3 Milliarden im Vorjahresmonat. Im Vergleich zum Juli gingen die Ausfuhren kalender- und saisonbereinigt um 0,5 Prozent zurück. (ck/AFP)

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