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Wirtschaft: Steigende Rohstoffpreise: Die Ölkonzerne verdienen am besten

Die Ölkonzerne BP Amoco, Royal Dutch/Shell sowie Total Fina Elf und Eni haben sich im zu Ende gehenden Jahr auf Grund des hohen Ölpreises klar vom Rest der europäischen Top-Unternehmen abgesetzt. Zwar präsentierten Konzerne wie Volkswagen und Eon ebenfalls gute Zahlen.

Die Ölkonzerne BP Amoco, Royal Dutch/Shell sowie Total Fina Elf und Eni haben sich im zu Ende gehenden Jahr auf Grund des hohen Ölpreises klar vom Rest der europäischen Top-Unternehmen abgesetzt. Zwar präsentierten Konzerne wie Volkswagen und Eon ebenfalls gute Zahlen. Deren Wachstum blieb jedoch klar hinter dem der Ölkonzerne zurück. Bei Europas größtem Unternehmen, der Daimler-Chrysler AG, brach der Gewinn sogar ein.

Nach mageren Jahren, in denen die Investitionen zurückgefahren und die Fusionen beschleunigt wurden, können die Ölfirmen jetzt wieder aus dem Vollen schöpfen. BP Amoco erzielte zuletzt in fünf Quartalen in Folge Rekordgewinne. "Diese Ergebnisse sind allerdings nicht nur durch ein starkes Handelsumfeld begründet, sondern auch durch eine ständige Verbesserung unserer Leistung", kommentierte BP-Amoco-Chef John Browne die guten Zahlen. Was Browne meint: Neben Einschnitten im eigenen Unternehmen fusionierte BP mit Amoco und übernahm weitere Wettbewerber wie Atlantic Richfield. Die Übernahmen zahlen sich aus. Alleine durch den Kauf von Atlantic will BP nach eigenen Angaben rund zwei Milliarden Dollar sparen.

Wie BP konnte auch Royal Dutch Shell im abgelaufenen Jahr mit Rekorden aufwarten. Zwischen Juli und September kletterte der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um 80 Prozent auf 3,25 Milliarden Dollar. "Das sind außergewöhnliche Resultate angesichts eines außergewöhnlichen Ölpreises", kommentierte Chairman Mark Moody-Stuart die brillianten Zahlen. Zum Vergleich: In der für die Ölkonzerne deutlich schwächeren, mehrjährigen Periode bis Anfang des Jahres lag der Preis für ein Barrel (159 Liter) Nordsee-Öl der Marke Brent bei zeitweise zehn Dollar. Im Laufe des Jahres 2000 kletterte die Notierung auf mehr als 30 Dollar.

Von guten Zahlen kann Jürgen Schrempp, Chef von Daimler-Chrysler, derzeit nur träumen. Gewiss: Die Autofahrer orderten mehr Mercedes- und Smart-Modelle als im Vorjahr. Der Chrysler-Absatz ging jedoch kräftig zurück und brach im dritten Quartal um satte 14 Prozent ein. Für das gesamte Jahr kündigte Schrempp deshalb einen "deutlichen Gewinneinbruch" an. Die enttäuschende Entwicklung spiegelt sich im Aktienkurs wider: Binnen zwei Jahren stürzte der Daimler-Kurs von rund 90 Euro auf zuletzt unter 45 Euro.

Ganz anders Volkswagen: Im Herbst hat der Aktienkurs der Wolfsburger erstmals den der Stuttgarter übertroffen. VW-Chef Ferdinand Piëch hat sämtliche Konzernmarken gut positioniert und erntete in den ersten neun Monaten des Jahres die Früchte: Der Gewinn kletterte mehr als drei Mal so stark wie der Umsatz. Mit Siemens sorgte ein weiteres deutsches Unternehmen im Kreis der größten Europäer für Aufmerksamkeit. Heinrich von Pierer, dem Vorstandsvorsitzenden des Münchener Technologie-Konzerns, gelang es, sämtliche Bereiche in die schwarzen Zahlen zu führen.

Während Heinrich von Pierer vor zwei Wochen einen äußerst positiven Ausblick für Siemens gab, halten sich die Öl-Manager mit ihren Vorhersagen zurück. Der Grund: In den vergangenen Wochen ging der Ölpreis markant zurück. So rechnet Royal Dutch/Shell für die kommenden Jahre lediglich mit einem durchschnittlichen Ölpreis von 14 Dollar.

jojo

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