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Stellenabbau: Ebay lässt nicht mit sich handeln

Die Deutschen gehören weltweit zu den eifrigsten Nutzern des Internetmarktplatzes Ebay. Dennoch kommt der Standort bei der Neuorganisation des Unternehmens schlecht weg. Der Onlinemarktplatz bleibt bei dem geplantem Stellenabbau

Berlin - Die Deutschen gehören weltweit zu den eifrigsten Nutzern des Internetmarktplatzes Ebay. Dennoch kommt der Standort bei der Neuorganisation des Unternehmens schlecht weg. Der Betriebsrat wehrt sich gegen den angekündigten Abbau der 400 Arbeitsplätze in Dreilinden bei Berlin und hat ein Gegenkonzept vorgelegt. Er möchte so viele Arbeitsplätze wie möglich erhalten. Doch das Unternehmen bleibt hart, die Betreuung der Kunden in Europa soll künftig vom irischen Dublin aus erfolgen. Mitte 2010 soll der Umbau abgeschlossen sein.

Die Verhandlungen mit dem Betriebsrat seien schwierig, sagte ein Ebay- Sprecher. Und da beide Positionen so weit voneinander entfernt seien, hat das Unternehmen inzwischen die Verhandlungen über einen Interessenausgleich abgebrochen und die Einigungsstelle angerufen, um den Prozess zu beschleunigen. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi wollen Vertreter der Arbeitnehmer und der Geschäftsleitung am heutigen Dienstag das weitere Vorgehen besprechen.

Ebay beschäftigt in Dreilinden derzeit rund 1000 Mitarbeiter – direkt beim Onlinemarktplatz oder bei Tochterfirmen. In der Kundenbetreuung sind etwa 630 Mitarbeiter beschäftigt – davon sollen nur 230 übrigbleiben. Die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) hatte die Ansiedlung der Internetfirma mit Fördermitteln unterstützt, die damit verbundenen Bindefristen und Auflagen seien inzwischen erfüllt worden, heißt es bei der ILB. In welcher Höhe Ebay Fördergelder erhalten hat, darf die ILB nach eigener Aussage aus Gründen des Datenschutzes nicht mitteilen.

Ebay befindet sich in einem Wandel – weg vom Auktionshaus, auf dem jedermann Sammlerstücke oder gebrauchte Artikel anbieten und ersteigern konnte, hin zu einem Internetmarktplatz, auf dem professionelle Händler Neuwaren anbieten. Die Neuausrichtung des Unternehmens führe dazu, dass sich die einzelnen Marktplätze in verschiedenen Ländern immer weniger unterschieden, sagte der Ebay-Sprecher. Um schneller agieren zu können, müssten neue Technologien europaweit eingeführt werden. Dazu wolle Ebay seine Kompetenzen bündeln. Die Produktentwicklung findet künftig in Richmond bei London statt und die Kundenbetreuung zieht nach Dublin um. Es ist schon die zweite Abbauwelle. 2008 entschied die Zentrale in den USA, 100 Stellen in Verwaltung und Marketing aus Dreilinden abzuziehen.

Der Betriebsrat argumentiert, dass die Mitarbeiter in Dreilinden über Jahre hinweg wichtiges Know-how erworben hätten, das nicht in wenigen Monaten oder auch in einem Jahr zu ersetzen sei. „Die Motivation ist im Keller, niemand weiß, wie es weitergehen soll“, sagt ein Mitarbeiter. Corinna Visser

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