zum Hauptinhalt

Stellenstreichungen: Wirtschaftskrise vernichtet 50.000 Jobs an einem Tag

Immer mehr Großkonzerne stemmen sich gegen die Wirtschaftskrise mit massiven Stellenstreichungen. Der US-Baumaschinen-Hersteller Caterpillar greift besonders hart durch und kappt auf einen Schlag 20.000 Arbeitsplätze.

Die Ankündigungen kamen am Montag aus verschiedensten Branchen. Beim Elektronik-Konzern Philips fallen 6000 Jobs weg, bei der niederländischen Bank ING 7000, beim europäischen Stahlkonzern Corus 3500. In den USA streicht der Telekom-Anbieter Sprint Nextel 8000 Stellen, der weltgrößte Baumarkt-Betreiber Home Depot 7000 Arbeitsplätze. Und beim US-Baumaschinen-Hersteller Caterpillar fallen gleich 20.000 Jobs weg.

Die Ankündigungen zeigen, wie die Krise die Unternehmen auf breiter Front trifft. Philips, Home Depot oder Sprint Nextel macht zu schaffen, dass die Verbraucher weniger Geld zum ausgeben haben oder schwerer an Kredite kommen. Caterpillar rechnet mit einem massiven Geschäftseinbruch, weil weniger gebaut wird und weniger Rohstoffe gefördert werden müssen. Auch Corus als Stahlhersteller leidet darunter, dass die Nachfrage vom Bau und aus der Autoindustrie weggebrochen ist. Die Bank ING gerät immer stärker in den Sog der Finanzkrise und muss nach tiefroten Zahlen noch mehr sparen. Ein Unternehmen, dass von der Krise und der neuen Sparsamkeit der Verbraucher sogar profitiert, ist dagegen McDonald's. Der weltgrößte Fast-Food-Konzern will allein in Europa 12.000 neue Arbeitsplätze schaffen.

Philips wagt keine Prognose

Caterpillar, der weltgrößte Baumaschinen-Hersteller, hatte die Zahl der Beschäftigten erst im vergangenen Jahr um rund 13 Prozent auf knapp 113.000 ausgebaut. Nun fällt nahezu jeder fünfte Job weg. Das US-Unternehmen stellt sich für das laufende Jahr auf einen Umsatzrückgang von bis zu 30 Prozent ein. Die Kunden hätten schon im Schlussquartal 2008 zahlreiche Aufträge storniert.

Der Elektrokonzern Philips hatte bereits im vierten Quartal 2008 die Zahl der Mitarbeiter weltweit bereits von 128.000 auf 121.000 reduziert. Nun fallen nochmals 7000 Stellen weg. Konzernchef Gerard Kleisterlee wagte angesichts der "beispiellosen Geschwindigkeit und Heftigkeit" der Krise keine Jahresprognose. Unter den Philips-Sparten wurde der Verbraucher-Bereich Consumer Lifestyle - vom Fernseher über Rasierer bis zum Haushaltsgerät - deutlich vom Nachfragerückgang getroffen.

ING will nochmal Geld vom Staat

Der Finanzkonzern ING braucht nach einem desaströsen Schlussquartal 2008 erneut staatliche Hilfe - um die als "Giftmüll" bezeichneten faulen Wertpapiere größtenteils loszuwerden. Nach vorläufigen Berechnungen rutschte ING im Schlussquartal sogar vor Sondereffekten mit 3,3 Milliarden Euro in die roten Zahlen. Nun legt ING ein drastisches Sparprogramm auf: Insgesamt 7000 der weltweit rund 130.000 Vollzeitstellen werden noch in diesem Jahr gestrichen.

Die 7000 Arbeitsplätze bei Home Depot entsprechen etwa zwei Prozent der Belegschaft. Der Großteil der Stellen - etwa 5000 Jobs - fällt weg, weil Home Depot mehr als 40 Standorte dichtmacht. Der Baumarkt-Betreiber leidet bereits seit Monaten unter dem Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes. Mit dem Abgleiten der amerikanischen Wirtschaft in eine Rezession hat sich die Lage zum Jahresende 2008 noch verschärft.

Corus schließt Aluminiumhütten in Deutschland

Der US-Telekommunikationskonzern Sprint Nextel greift zu den massiven Sparmaßnahmen im scharfen Wettbewerb mit seinen größeren Rivalen. Die jährlichen Kosten sollen mit dem Jobabbau um 1,2 Milliarden Dollar gesenkt werden, hieß es.

Beim Stahlkonzern Corus fallen rund 2500 Stellen in Großbritannien weg und weitere etwa 1000 zumeist in den Niederlanden. Daneben werde Corus wie angekündigt seine Aluminiumhütten in Deutschland und den Niederlanden verkaufen. Das Unternehmen, das zum indischen Konzern Tata Steel gehört, beschäftigt weltweit 42.000 Menschen, davon arbeiten 24.000 in Großbritannien. (imo/dpa)

Zur Startseite