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Auf Facebook der Bauer - auf dem sozialen Netzwerk war "Farmville" ein großer Erfolg.

© dpa

Steve Jobs als Vorbild: Bei Zynga versucht Gründer Mark Pincus den Neustart

Mit "Farmville" wurde die Spielefirma Zynga berühmt - und stürzte anschließend tief. Nun hofft der Firmengründer auf den Steve-Jobs-Effekt.

Ein Steve-Jobs-Effekt sieht anders aus. Als der Mitgründer von Apple 1997 an die Spitze des Technologiekonzerns zurückkehrte und kurz darauf den ersten Quartalsgewinn seit rund drei Jahren in Aussicht stellte, sprang die Aktie um 20 Prozent auf über 18 Dollar. Die Aktie des Online-Spieleentwicklers Zynga hingegen fiel am Donnerstag an der US-Technologiebörse Nasdaq um mehr als zehn Prozent – nachdem bekannt geworden war, dass Mitgründer Mark Pincus an die Spitze des kriselnden Unternehmens zurückkehrt.

Wenn an der Börse tatsächlich die Zukunft gehandelt wird, sieht es für Zynga also gar nicht gut aus. Anders als damals Jobs hat Pincus allerdings vorerst auch nur trübe Zahlen zu präsentieren. Im vergangenen Jahr war beim Hersteller des einstigen Kultspiels „Farmville“ ein Nettoverlust von 226 Millionen Dollar (209 Millionen Euro) aufgelaufen. Die Umsätze gingen um ein Fünftel auf 690 Millionen Dollar zurück. Allein im vierten Quartal lag der Verlust bei 45 Millionen Dollar.

Mattrick konnte Niedergang nicht stoppen

Zynga wurde im Jahr 2007 gegründet und als Spieleentwickler für das soziale Netzwerk Facebook bekannt und erfolgreich. Wachsende Konkurrenz – zum Beispiel durch den Berliner Spieleentwickler Wooga – und grobe Managementfehler machten dem Unternehmen zusehends Probleme. Bis heute hat es sich nicht davon erholt, dass es unter Führung von Pincus den Trend zu den mobilen Spielen auf Smartphones und Tablets völlig verschlief. In der Folge musste Pincus das Personal massiv kürzen, die Aktie stürzte in den vergangenen Jahren von mehr als 15 auf nun rund 2,50 Dollar ab.

Diesen Niedergang konnte auch Don Mattrick nicht stoppen. Der ehemalige Microsoft-Manager hatte im Sommer 2013 die Geschäftsführung übernommen. Pincus rückte daraufhin an die Spitze des Verwaltungsrates. Mattrick, bei Microsoft vor allem für die Spielekonsole Xbox verantwortlich, sollte Zynga zurück in die Gewinnzone bringen.

Einst erfolgreich mit "Farmville"

Die Firma baute in den vergangenen zwei Jahren Stellen ab und zog sich aus China zurück, um wieder profitabel zu werden. Zugleich setzte Mattrick vor allem auf Spiele fürs Smartphone. Pincus hob hervor, der Anteil der mit solchen Spielen erzielten Umsätze sei 2014 von 27 auf 60 Prozent der allerdings stark geschrumpften Gesamterlöse gestiegen.

Pincus sagte, Zynga sei mit der Ausrichtung aufs mobile Geschäft nun in einer besseren Position, von den „nie dagewesenen“ Wachstumsmöglichkeiten der Branche zu profitieren. Vor Jahren war das Unternehmen sehr erfolgreich mit Spielen wie „Farmville“ und „Mafia Wars“ gewesen. Geld verdient Zynga mit Werbung und mit dem Verkauf bestimmter Produkte innerhalb der Spiele; das eigentliche Spielen ist kostenlos.

Andere haben das Modell schon probiert

Pincus erklärte, er wolle die durch Mattrick angestoßene „Innovation beschleunigen“. Über Mattricks weitere Karrierepläne wurde zunächst nichts bekannt. Er teilte lediglich mit, in sein Heimatland Kanada zurückkehren zu wollen. Pincus betonte seinerseits, er kehre zurück zu der „Firma, die ich liebe“. Die neuesten Entwicklungen des Unternehmens seien die „aufregendsten mobilen Spiele in der Geschichte von Zynga“.

Auf den Steve-JobsEffekt haben schon einige Unternehmen gesetzt – sie holten in schwierigen Phasen die Garanten des einstigen Erfolgs zurück. Beispielsweise kehrte Howard Schultz 2008 zurück zur Kaffeekette Starbucks. Ein Jahr zuvor hatte Michael Dell, Gründer des Computerherstellers Dell, dort die Führung übernommen. Ebenfalls 2007 entschied sich Yahoo-Mitgründer Jerry Yang, abermals operative Verantwortung in seinem Internetkonzern zu tragen.

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