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Wirtschaft: Stewardess auf Zeit

Noch vor zwei Jahren hätte man niemandem geraten, sich einen Job als Stewardess oder Reisekaufmann zu suchen. Nach den Anschlägen vom 11.

Noch vor zwei Jahren hätte man niemandem geraten, sich einen Job als Stewardess oder Reisekaufmann zu suchen. Nach den Anschlägen vom 11. September wollte sich kaum jemand ins Flugzeug setzen. Auch die Deutschen gaben ihr Geld nicht mehr für weite Reisen aus. Die Fluglinien entließen weltweit hunderttausende Mitarbeiter. Die Krise aber ist nun durchgestanden: Die Tourismuswirtschaft, zu der man neben Reiseveranstaltern und Fluglinien auch das Gastgewerbe zählt, sichert 2,8 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland. Und die Branche ist optimistisch, dass es mehr wird.

„Es wird in der Luftfahrt wieder neue Jobs geben“, sagt Steffen Kühhirt, der bei der Gewerkschaft Verdi für die Luftfahrt zuständig ist. Allerdings seien das Jobs, die nicht mehr das gleiche Gehaltsniveau und die gleiche Sicherheit garantieren würden wie zuvor. „Die Strukturen sind in der Krise verändert worden“. Niedrigere Löhne und Flexibilität seien ausgehandelt worden. Als Flugbegleiter müsse man sich darauf einstellen, dass man den Beruf nur auf Zeit ausüben werde. Quer durch alle Berufsgruppen, die mit dem Service im und am Flugzeug zu tun hätten, werde es aber Jobwachstum geben. Der Flugverkehr werde sich in den kommenden 15 Jahren verdoppeln, prognostizierte der Chef des Luft und Raumfahrtkonzerns EADS.

In der Touristik sieht es ähnlich aus. „Wir haben das Schlimmste hinter uns“, sagt Verdi-Experte Henry Sieb. Zum Jahresende hat die Tarifgemeinschaft der Reiseveranstalter den Tarifvertrag gekündigt – auch sie will mehr Flexibilität. Der Reisveranstalter Tui will jedenfalls keine Arbeitsplätze mehr abbauen, sondern den „Status Quo“ halten. Die Branche soll nach zwei Minus-Jahren wieder wachsen. „Bis 2005 wird das Geschäft auf dem Niveau von 2001 sein“, sagt Sieb . Unter einer Bedingung: Es darf keine neuen Terroranschläge geben. fw

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