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Ein Paketbote in Düsseldorf

© Foto: IMAGO/Michael Gstettenbauer

Stiftung Warentest findet Mängel bei Paketdiensten: Darum sollten Sie Päckchen mit DHL verschicken

Weihnachten ist Pakete-Zeit. Aber welcher Dienst ist am besten? Wo werden die Boten gut behandelt, wo nicht? Stiftung Warentest hat DHL, Hermes & Co. untersucht.

Der Weihnachtsmann bringt die Geschenke? Tatsächlich sind es häufig die Paketbot:innen. Sie haben im November und Dezember besonders viel zu tun. Das ist die Zeit, in der viele Produkte online bestellt und Geschenkpäckchen an Verwandte und Freunde verschickt werden.

785 Millionen Sendungen waren es im Weihnachtsgeschäft 2021. Das gab der Bundesverband Paket und Expresslogistik bekannt. Das bereits „sehr starke Weihnachtsgeschäft 2020“ sei um etwa zehn Millionen Sendungen übertroffen worden. Auch im längeren Jahresvergleich werden in Deutschland mehr und mehr Pakete verschickt. 2012 waren es 2,56 Milliarden pro Jahr, 2021 sollen es 4,51 Milliarden gewesen sein.

Es wird mit einer weiteren Steigerung gerechnet: „Tagesschau.de“ berichtet unter Verweis auf die Unternehmensberatung McKinsey, dass Deutsche im Jahr 2026 durchschnittlich mehr als 50 Pakete pro Jahr bekommen werden. Dieses Jahr seien es im Schnitt 40 Pakete pro Kopf.

Für die Paketbot:innen gibt es also viel zu tun. Stiftung Warentest hat die Qualität ihrer Arbeit untersucht. Es wurden die fünf wichtigsten Paketdienste Deutschlands unter die Lupe genommen: DHL, DPD, Hermes, GLS und UPS. Jeder Anbieter musste zehn Pakete mit zerbrechlichem Inhalt transportieren.


Testsieger DHL: Dichtes Netz an Filialen und Engagement für den Umweltschutz

DHL bekam das Qualitätsurteil „gut“ (2,2). Damit setzt sich der Lieferdienst deutlich von der Konkurrenz ab.

Die Stiftung Warentest zeigt sich bei DHL von den folgenden Punkten überzeugt:

  • Dichtes Netz aus Filialen und Abgabestellen
  • Möglichkeit, die Pakete statt online stets auch in der Filiale zu frankieren
  • umfassendstes Engagement für den Umweltschutz

Nur „ausreichend“ für GLS und UPS – hier gingen Lieferungen kaputt

Verlierer des Tests sind GLS und UPS. Drei Sendungen kamen mit Schaden an. Zwei davon stellte GLS zu, eines UPS. GLS bekam das Qualitätsurteil „ausreichend“ (3,6), auch für UPS gab es nur „ausreichend“ (3,7). In vier Fällen meldete UPS technische Probleme mit der Umleitung von Paketen.

Für Amazon vergab die Stiftung Warentest kein Gesamturteil. Der Grund: Der Zustelldienst liefert ausschließlich Sendungen, die auf der Amazon-Webseite bestellt werden. Stiftung Warentest konnte daher nur den Empfang prüfen, nicht aber die Aufgabe der Pakete.


Paketbot:innen machen harte Arbeit

Außer Atem und schwitzend steht ein Paketbote vor der Tür und freut sich, dass jemand geöffnet hat. Situationen wie diese passieren jeden Tag und zeigen, dass der Beruf anstrengend ist – wegen voller Straßen und vieler Treppen, die es zu passieren und zu steigen gilt.

Allerdings waren die Arbeitsbedingungen für viele Bot:innen nicht nur anstrengend, sondern sogar schädlich. Aufgrund der vielen Pakete gingen Dienste dazu über, bei der Auslieferung mit Subunternehmen zusammenzuarbeiten, aber eben dort kam es laut Arbeitsministerium zu Schwarzgeldzahlungen sowie Sozialleistungs- und Sozialversicherungsbetrug zulasten der Beschäftigten. Seit November 2019 ist das sogenannte Paketboten-Schutz-Gesetz in Kraft.

Paketzusteller von UPS bei der Arbeit.
Paketzusteller von UPS bei der Arbeit.

© Foto: imago images/Sven Simon

Seitdem gilt die Nachunternehmerhaftung. Das bedeutet: Wenn ein Paketdienstleister einen Auftrag an einen Subunternehmer auslagert, haftet er für die abzuführenden Sozialversicherungsbeiträge. Für Stiftung Warentest hat sich die Branche auch wegen des Paketboten-Schutz-Gesetzes zum Besseren entwickelt.

DHL biete die besten Arbeitsbedingungen

Stiftung Warentest hebt positiv hervor, dass DHL das Geschäft fast ausschließlich mit eigenen Mitarbeitenden bestreite und bessere Löhne als die Konkurrenz zahle. Damit biete DHL die besten Arbeitsbedingungen, verglichen mit der Konkurrenz. Außerdem ergreife DHL mehr klimafreundliche Maßnahmen als die anderen. Die Hälfte der DHL-Zustellflotte fahre elektrisch.

Das Problem mit den Subunternehmen

Zwar zeigte sich Stiftung Warentest auch von den sozialen und ökologischen Strategien der Dienste Amazon Logistics, DPD, GLS, Hermes und UPS überzeugt. Doch der Knackpunkt: Die Subunternehmen dieser Dienste verzichteten oft auf eben diese Strategien.

Amazon Logistics, DPD, GLS und Hermes arbeiten überwiegend mit Subunternehmen. Nur DHL und UPS setzen mehrheitlich auf eigene Zusteller. 

Verdi kritisierte im November, dass die Arbeitsbedingungen in der Branche nach wie vor schlecht seien, insbesondere bei Subunternehmen. Die Dienstleistungsgewerkschaft fordert ein Verbot von Fremdpersonal in Transport und Auslieferung. Die 2019 eingeführte Nachunternehmerhaftung reicht aus Verdi-Sicht offenbar nicht aus, um die Lohn- und Sozialstandards zu verbessern. Außerdem wird gefordert, dass Zusteller nur Pakete transportieren, die maximal 20 Kilogramm schwer sind.

Nicht nur das Urteil der Stiftung Warentest, auch die Befunde von Verdi sprechen also dafür, beim Bestellen und Verschicken von Paketen auf DHL zu setzen – um einen Konzern zu unterstützen, der bessere Arbeitsbedingungen bietet als die Konkurrenz.

Die Stiftung Warentest handelt im staatlichen Auftrag und wird mit Steuermitteln gefördert. Der komplette, ausführliche Test zu den Paketdiensten der Ausgabe 11/2022 kann für 4,90 Euro freigeschaltet werden. (mit dpa)

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