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Street View: Bund fordert Zusagen von Google

Der Internetkonzern Google wehrt sich gegen Kritik an den Aufnahmen ganzer Straßenzüge in seinem Dienst "Street View". Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner hatte Google "millionenfache Verletzung der Privatsphäre" vorgeworfen.

Berlin -  „Wir nehmen den Datenschutz sehr ernst“, widersprach der Leiter der Google-Rechtsabteilung, Arnd Haller, am Dienstag in Berlin. Google habe in Deutschland zahlreiche Zugeständnisse gemacht, die es so in anderen europäischen Ländern nicht gebe.

Aigner will Google jedoch engere gesetzliche Grenzen setzen. Auch das Justizministerium sehe hier Handlungsbedarf. „Ich kann mir anhand von solchen Diensten anschauen, wo und wie jemand lebt, welche privaten Vorlieben er oder sie hat, wie seine Haustür gesichert ist oder welche Vorhänge an den Fenstern sind – und das ist noch das wenigste“, sagte die Ministerin. „Damit wird das Private ohne Schutzmöglichkeiten an die globale Öffentlichkeit gezerrt.“ Niemand habe diese Entwicklung bisher wirklich kontrolliert.

„Street View“ bietet 360-Grad-Bilder von Straßen und Plätzen. Datenschützer kritisieren, dass die Fotos auch Privatgebäude zeigen und dies Dieben oder Einbrechern in die Hände spielen könnte. Zudem ist zu sehen, wer sich zum Zeitpunkt der Aufnahmen auf den Straßen befand.

Die Straßenansichten sollten erst nach einer Frist online gehen, in der die Bürger sich gegen das Abfotografieren ihrer Umgebung wehren können. „Konkret erwarte ich von Google, dass die Zusage eingehalten wird, sämtliche Widersprüche zu berücksichtigen, und zwar bevor der Dienst im Netz veröffentlicht wird“, sagte Aigner in Berlin. Der umstrittene Google-Dienst für Deutschland soll im Laufe des Jahres freigeschaltet werden.

Google verwies darauf, in Deutschland den Bedenken von Datenschützern deutlich entgegengekommen zu sein. Zudem habe das Unternehmen zugestimmt, dass nach der Verfremdung der Aufnahmen für das Internet die Originaldaten gelöscht werden. dpa

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