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© dpa

Streik: 6000 Reinigungskräfte demonstrieren für mehr Lohn

„Keinen Schritt sind uns die Arbeitgeber entgegengekommen“, beschweren sich Putzfrauen und Putzmänner in der zweiten Streikwoche. Am Mittwoch treffen sich Gewerkschaft und Arbeitgeber.

Berlin - Staubsauger stehen still, Eimer und Lappen bleiben trocken: Der Streik geht weiter. „Keinen Schritt sind uns die Arbeitgeber entgegengekommen“, beschweren sich Putzfrauen und Putzmänner in der zweiten Streikwoche über den Bundesinnungsverband der Gebäudereiniger. Deren Sprecher reagiert gelassen: Dem Treffen mit der Gewerkschaft IG Bau am heutigen Mittwoch sehe man „vorsichtig optimistisch“ entgegen. Michael Knoche-Gattringer von der Gewerkschaft will lieber abwarten: „Wir setzen uns in Frankfurt am Main nur zu Sondierungsgesprächen zusammen, keiner richtigen Verhandlung.“ Dazu müssten die Arbeitgeber ein neues Angebot vorlegen.

IG BAU forder 8,7 Prozent mehr Geld

Bis jetzt bietet der Innungsverband rund drei Prozent mehr Lohn. Die IG Bau fordert 8,7 Prozent mehr Geld und eine Angleichung der Gehälter im Osten an die im Westen. Als Stundenlohn galten bisher 6,58 Euro im Osten und 8,15 Euro im Westen. Gewerkschaft und Arbeitgeber hatten den Tarif ausgehandelt, die Regierung erklärte ihn auf Antrag der Tarifpartner vorübergehend zum Mindestlohn der Branche. Netto blieben aber selbst im Westen oft nur fünf Euro übrig. Hinzu komme, berichten Reinigungskräfte, dass die Zeitpläne so knapp seien, dass sie oft länger putzen müssten, als ihnen Stunden dafür bezahlt würden.

Beide Seiten erklärten, dass sie im Fall einer Einigung aber auch in diesem Jahr bei der Bundesregierung einen Antrag stellen werden, um den Tarif zum Mindestlohn erklären zu lassen. Noch sei jedoch völlig unklar, wann und wie es dazu komme.

Der Großteil der Reinigungskräfte ist nicht in der Gewerkschaft

Am Dienstag demonstrierten tausende Kollegen in zahlreichen Innenstädten. Insgesamt haben sich bis jetzt mehr als 6000 Reinigungskräfte am Ausstand beteiligt. Fast 97 Prozent der Reinigungskräfte in der Gewerkschaft hatten vor zwei Wochen für den Arbeitskampf gestimmt. Allerdings sind nur rund 60 000 der mehr als 450 000 Putzfrauen und Putzmänner hierzulande gewerkschaftlich organisiert. Weil die Streikmacht der Reinigungskräfte allein viel geringer ist als die von Lokführern und Piloten – ohne deren Arbeit ganze Wirtschaftszweige stillstehen –, freut man sich bei der Gewerkschaft vor allem über die Popularität des Arbeitskampfes. „Bisher haben wir viele positive Reaktionen aus der Bevölkerung bekommen“, sagt Knoche-Gattringer. Da der neue Tarifvertrag etwa auch für viele Straßenreiniger gelten soll, würden 860 000 Menschen von einer Lohnerhöhung profitieren.

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