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Streikpläne: BDI kritisiert Lokführergewerkschaft

Der Bundesverband der Deutschen Industrie kritisiert die Streikpläne der Lokführergewerkschaft GDL. Arbeitsniederlegungen könnten negative Folgen für die Konjunktur haben, befürchtet der BDI.

Ein Streik sei für ihn unverständlich, sagte Carsten Kreklau, Mitglied der BDI-Hauptgeschäfsführung, dem "Tagesspiegel am Sonntag". "Ich verstehe zwar, dass die Stunde für die Lokführer günstig ist, die Muskeln spielen zu lassen", sagte Kreklau. "Aber die Forderungen müssen auch in die Tarifstruktur der Bahn eingeordnet werden." Schon der Tarifvertrag, den die Bahn mit den Gewerkschaften Transnet und GDBA abgeschlossen hat, sei mit 4,5 Prozent Lohnsteigerungen "relativ hoch". Kreklau sagte, er habe den Eindruck, dass die Bahn alles zur Entschärfung des Konflikts getan habe. "Das Problem sind die Lokführer."

In den Unternehmen mache man sich Sorgen wegen der möglichen Streiks, sagte Kreklau. "In der Stahlindustrie zum Beispiel herrscht große Nervosität". Nicht nur die Produkte würden auf der Schiene ausgeliefert, sondern auch die Rohstoffe wie Eisenerz kontinuierlich angeliefert. "Das geht weder über die Wasserstraße noch per Lkw", sagte Kreklau. Schon ein Streiktag könne große Probleme verursachen. "Die Schiene ist ein zentraler Verkehrsträger, der nicht ersetzt werden kann", sagte der Verkehrsexperte des BDI. "Kommt es zu längeren Streiks, dann kann das auch zu einem Knacks bei der Konjunktur führen", warnte Kreklau.

Die Spediteure befürchten ebenfalls starke Behinderungen. Dies gelte besonders, wenn die Streikenden strategisch geschickt eingesetzt würden, sagte Heiner Rogge, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Speditions- und Logistikverbands (DSLV), dem "Tagesspiegel am Sonntag". "Im Extremfall können die Lokführer die Logistik weitgehend lahmlegen." Schon bei den Warnstreiks sei es wegen Engpässen bei den Transportkapazitäten schwierig gewesen, die Zeit durchzustehen, sagte Rogge. Die zusätzlichen Kosten müssten die Spediteure in der Regel selber tragen, weil die Bahn sich bei Streiks auf "höhere Gewalt" berufe. Für die Forderungen der GDL nach einem eigenen Tarifvertrag zeigte Rogge wenig Verständnis: "Es ist erstrebenswert, im Tarifverbund zu operieren, damit nicht kleine Gruppen - wie die Lokführer - das System blockieren." (Tsp)

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