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Kampfbereit: "Mit uns ist nicht zu spaßen", sagt die Lokführer-Gewerkschaft GDL.

© dpa

Streiks der Lokführer: Bahn will keine neuen Angebote mehr machen

Reisende müssen sich auf Arbeitskämpfe einstellen. Wann es losgeht, will die Lokführer-Gewerkschaft GDL noch nicht sagen. Die Bahn resigniert. Klagen gegen die Arbeitskämpfe wird es vorerst nicht geben, neue Vorschläge auch nicht.

Die Bahn will im festgefahrenen Tarifkonflikt mit den Lokführern kein neues Angebot mehr machen und stellt sich nun auf unbefristete Arbeitskämpfe der Lokführergewerkschaft GDL ein. „Es wird keine weiteren Vorschläge geben“, sagte Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber am Freitagmorgen in Berlin. „Ich kann vorschlagen, was ich will, die GDL will nicht mit uns reden“, kritisierte Weber das Scheitern der Tarifverhandlungen am Donnerstag. Ob Bahnkunden schon am langen Wochenende rund um den 3. Oktober mit Streiks rechnen müssen, ließ GDL-Chef Claus Weselsky am Freitag offen. Bis Donnerstag läuft noch die Urabstimmung unter den Lokführern, „danach werde ich mich äußern“, kündigte der Gewerkschaftsführer an. Dass Streiks noch abgewendet werden können, ist aber unwahrscheinlich. „Mit uns ist nicht zu spaßen“, sagte Weselsky dem Tagesspiegel. Wann und wo die GDL streiken wird, werde „situationsabhängig“ entschieden.
Die Bahn und die Eisenbahngewerkschaften GDL und EVG streiten über Macht und Einfluss der Gewerkschaften im Konzern. Die GDL will nicht mehr länger nur für die Lokführer verhandeln, sondern künftig auch andere Berufsgruppen wie etwa die Zugbegleiter vertreten und sieht sich als die stärkste Gewerkschaft beim Zugpersonal. Die Bahn bestreitet das und kämpft für möglichst einheitliche Lösungen im Unternehmen. Trotz der Vorbehalte habe man aber mit der GDL sondieren wollen, wie man mit der Lokführergewerkschaft einen Tarifvertrag für Zugbegleiter erreichen kann, sagte Weber. Die GDL sieht das anders. Die Bahn habe erneut als Vorbedingung auf die Tarifeinheit bestanden, „das sind keine Verhandlungen“.
Mit juristischen Mitteln lässt sich aus Sicht der Bahn ein Streik der Lokführer kaum verhindern. Diese Versuche hätten in der Vergangenheit „nicht nur gute Ergebnisse“ gebracht, sagte Weber. Juristische Schritte, etwa Klagen vor den Arbeitsgerichten „würde ich für den Moment ausschließen“, betonte Weber.
Für Reisende gibt es derzeit nur ein gute Nachricht: Gleichzeitige Streiks bei der Bahn und bei der Lufthansa wird es nach Aussagen der GDL und der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) nicht geben. „Wir stimmen uns weiterhin mit der Gewerkschaft der Lokführer ab, damit die Verbindungen nicht gleichzeitig auf beiden Verkehrsträgern ausfallen“, sagte VC-Sprecher Jörg Handwerg am Freitag der Nachrichtenagentur dpa. Auch bei der Lufthansa waren die Tarifgespräche am Donnerstag gescheitert, auch hier stehen Arbeitskämpfe an. Die VC werde ihre Streikaktionen „am Vortag“ ankündigen, eine feste Frist von 24 Stunden soll es aber nicht mehr geben, sagte Handwerg. Gänzlich unangekündigte Pilotenstreiks seien ausgeschlossen. In den VC-Gremien würden andere Optionen zur Fortführung des Arbeitskampfes diskutiert.

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