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Französische Taxifahrer wehren sich gegen Online-Vermittlungsdienste wie Uber.

© AFP

Streiks in Frankreich: Taxifahrer protestieren gegen Uber

Französische Taxifahrer wehren sich gegen Chauffeur-Dienste wie Uber: sie werfen ihnen unfairen Wettbewerb vor - mit Erfolg. Auch in Deutschland ist Uber auf dem Rückzug.

In Frankreich protestieren Taxifahrer gegen die aus ihrer Sicht unfairen Chauffeur-Dienste, wie sie vom amerikanischen Anbieter Uber vermittelt werden. Die Proteste richten sich dabei gezielt gegen Ubers neuen Dienst Uber X. Mit ihm können auch Unternehmen Fahrten über Uber anbieten. Das Modell unterscheidet sich damit vom Uber Pop, das im September in Frankreich verboten wurde.

Landesweit Verkehrsbehinderungen

In mehreren Städten kam es Polizeimeldungen zufolge zu Verkehrsbehinderungen. Vor allem die Stadtautobahnen waren davon betroffen. In Paris zündeten Protestierende Autoreifen an. An einigen Flughafen in Frankreich vielen durch die Streiks Flüge aus, wie französische Medien berichteten. Mit den Protesten flammt der seit Jahren schwellende Konflikt zwischen Taxifahrern und Fahr-Vermittlungsdiensten in Frankreich erneut auf.

Schon im Sommer brannten Reifen

Die letzten Proteste gegen Online-Vermittlungsdienste wie Uber gab es im Juni. Damals waren auch die beiden Pariser Hauptstadt-Flughäfen Roissy Charles de Gaulle und Orly von den Streiks beeinträchtigt. Die Taxifahrer protestieren seit Jahren gegen die übermächtige Konkurrenz von nichtlizenzierten Taxifahrern.

Denn Taxilizenzen in Frankreich sind teuer: In der Hauptstadt Paris kostet eine offizielle Taxifahrer-Lizenz rund 10.000 Euro. Viele reguläre Taxifahrer starten daher hochverschuldet in den Beruf. Wer für Uber fährt, muss eine solche Lizenz nicht erwerben - eine aus Sicht der Taxifahrer klarer Wettbewerbsvorteil.

Nach Unternehmensangaben nutzten bisher rund 400.000 Fahrgäste in Frankreich Uber Pop. Dennoch ist die Verbreitung von Uber in Paris gering: Schätzungen zufolge gibt es neben rund 18.000 offiziellen Taxis etwa 10.000 Uber-Fahrer. In London ist die Zahl deutlich höher: hier kommen auf 30.000 offizielle Taxis fast 100.000 Uber-Fahrer. Im Schnitt verdient ein Fahrer des amerikanischen Vermittlungsdienstes 8.200 Euro im Jahr.

Uber Pop ist tot - es lebe Uber X

Einen Teilerfolg konnten die Taxifahrer in Frankreich bereits im Juni erringen: Einige Präfekturen verboten "Uber Pop" - und damit die Vermittlung von nichtlizensierten Fahrern. Uber zog gegen die Entscheidung vor das Verfassungsgericht: Dies bestätigte im September jedoch das Verbot. Aus Sicht des Gerichts wird mit Uber Pop eine Plattform geschaffen, auf der Fahrer Beförderung anbieten können, ohne zu lizensierten Transportunternehmen zu gehören.

Neben ausbleibenden Lizenzgebühren begründeten die Richter ihre Entscheidung auch mit Unklarheiten beim Versicherungsschutz. Als Reaktion auf das Verbot von Uber Pop kündigte Uber den Vermittlungsdienst Uber X an.

Mit dem neuen Service begegnet Uber der Kritik an seinem privaten Vermittlungsservice Uber Pop.

Alle Fahrer der neuen Vermittlungsplattform besitzen demnach eine Konzession nach dem Personenbeförderungsgesetz - und sind damit auch rechtlich lizensiert.

Die eingesetzten Fahrzeuge seien zudem offiziell als Mietwagen zugelassen und entsprechend versichert, teilte Uber mit. Im Gegensatz zu Uber Pop arbeite man auch ausschließlich mit Unternehmen zusammen.

Diese können Teile ihrer Fahrzeugflotte für vermittelte Fahren anbieten. Trotz höher Kosten durch Lizenzierung und Gebühren seien so angebotene Fahrten im Schnitt 20 Prozent günstiger als reguläre Taxifahrten, rechnet Uber vor.

Uber in Deutschland auf dem Rückzug

Auch hierzulande gerät Uber zunehmend in schweres Fahrwasser: noch im Oktober kündigte das amerikanische Unternehmen an, sich aus Hamburg, Frankfurt und Düsseldorf zurückziehen zu wollen. Neben Berlin bietet Uber damit nur noch in München Fahrten an. Uber beschränkt sich dabei auf die Dienste Uber X und Uber Black.

Erst im März hatte das Landgericht Frankfurt den Vermittlungsdienst für private Fahrten, Uber Pop, für wettbewerbswidrig erklärt. Für Kritiker ist aber auch Uber X ein Verstoß gegen geltende Gesetze. Das Vermittlungsmodell Uber X sei in großen Stücken mit dem von Uber Black identisch, so der Vorwurf. Mit Uber Black vermittelt das amerikanische Unternehmen vor allem luxuriöse Fahrzeuge.

Online-Vermittlungsdienste im Aufwind

Weltweiten Protesten zum Trotz drängen immer mehr Unternehmen auf den Markt der Online-Fahrtvermittler - denn in Indien, China und den USA boomt das Geschäft. Mit "Maven" stellte der amerikanische Autobauer General Motors (GM) eigenen eigenen Dienst vor. Die Ankündigung überrascht Branchenexperten nicht: erst im Januar investierte GM 500 Millionen Dollar in den Uber-Konkurrenten Lyft.

Auch die deutschen Hersteller Daimler und BMW betreiben mit MyTaxi/Car2Go und DriveNow ähnliche Plattformen. Auch GM-Tochter Opel bietet in den USA einen eigenen Dienst an: mit einer App können Autobesitzer ihr Auto verleihen.

Daniel Mosler

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