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Wirtschaft: Streit um die Zahlen der Minijob-Zentrale Vor allem Rentner und Studenten arbeiten für 400 Euro

(dro). Wegen der unterschiedlichen Angaben über neu geschaffene Stellen durch Minijobs haben die Bundesknappschaft und die Bundesagentur für Arbeit (BA) eine Vereinbarung getroffen: Künftig wird allein die BA für die statistische Bearbeitung und arbeitsmarktpolitische Bewertung der Minijobs zuständig sein.

(dro). Wegen der unterschiedlichen Angaben über neu geschaffene Stellen durch Minijobs haben die Bundesknappschaft und die Bundesagentur für Arbeit (BA) eine Vereinbarung getroffen: Künftig wird allein die BA für die statistische Bearbeitung und arbeitsmarktpolitische Bewertung der Minijobs zuständig sein. Das sei in einer internen Besprechung bereits Ende Februar diesen Jahres vereinbart worden, sagte Paul Moser, Sprecher der BA.

Die Bundesknappschaft ist die zentrale Einzugs und Meldestelle für Minijobs. Ihren Angaben zufolge sind seit Einführung des Minijob-Gesetzes im April 2003 rund eine Millionen neue Beschäftigungsverhältnisse entstanden. Die BA allerdings geht von ganz anderen Zahlen aus: Gerade einmal 100000 zusätzliche Stellen seien durch Minijobs geschaffen worden, das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin nennt sogar nur 50000. „Die Zahlen der Minijob-Zentrale spiegeln die tatsächliche Lage auf dem Arbeitsmarkt nicht wieder, sondern sind reine Geschäftszahlen“, sagte BA-Sprecher Moser dem Tagesspiegel.

Dass in den letzten zwölf Monaten rund eine Million neu Minijobs gemeldet wurden, daran gebe es nichts zu rütteln, sagte die Sprecherin der Bundesknappschaft, Susanne Heinrich. Ob es sich dabei tatsächlich um neue Stellen handelt oder nur um umgewandelte sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze, könne die Bundesknappschaft anhand ihrer Unterlagen gar nicht bewerten, so Heinrich. Deswegen habe man mit der BA auch eine eindeutige Aufgabentrennung vereinbart.

Der arbeitsmarktpolitische Sprecher der SPD, Klaus Brandner, begrüßte die Zusammenarbeit von BA und Bundesknappschaft. Allerdings betonte er, für die Politik seien aktuell erhobene Zahlen wichtig, auch wenn sie nicht hundertprozentig genau seien.

Die Diskrepanz zwischen den von der BA und der Minijob-Zentrale erhobenen Zahlen erklärt sich vor allem durch die unterschiedlichen Wartezeiten. Während die Minijobzentrale bereits kurz nach Ablauf eines Quartals ihre Zahlen vorlegt, wartet die Bundesarbeitsagentur sechs Monate, um verspätet abgegebene Meldungen und Stornierungen mit aufnehmen zu können.

Jetzt hat die BA ihre Minijob-Statistik für das dritte Quartal 2003 veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass vor allem die Zahl der Minijobber gestiegen ist, die bereits eine reguläre sozialversicherungspflichtige Arbeit haben. Mit 1,35 Millionen Menschen waren es 16,5 Prozent mehr als im Vorquartal. Die Zahl der Arbeitnehmer, die ihr Geld ausschließlich mit einem Minijob verdienen, ist hingegen nur um 7,3 Prozent gestiegen und liegt bei 4,4 Millionen. Im Gegensatz zu den Nebenjobbern überwiegt in dieser Gruppe der Anteil der Unter-20-Jährigen und Über-60-Jährigen.

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