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Streit ums Gas: Lieferungen aus Russland wieder normal

Die beiden großen deutschen Gasimporteure erhalten von ihren russischen Lieferanten Gasprom wieder die vertraglich vereinbarte Menge. Gestern hatte es noch Einschränkungen gegeben.

Essen/Moskau - Auch andere Länder wie Österreich, Polen, Ungarn, Frankreich oder Serbien-Montenegro die zeitweise erhebliche Lieferausfälle beklagt hatten, werden wieder voll versorgt. Auch Rumänien meldete eine Normalisierung der Lage, allerdings war bis zum Mittag die volle Liefermenge noch nicht wieder erreicht.

Gasprom sagte den Abnehmern in West- und Mitteleuropa unterdessen eine Entschädigung zu. Die Verluste würden kompensiert, sagte Konzernsprecher Sergej Kuprijanow am Dienstag in Moskau, ohne nähere Angaben zur Form der Entschädigung zu machen. Die Ukraine pumpe aber weiterhin illegal Gas aus der Transitleitung ab. Man sei nicht endlos dazu bereit, die «Diebstähle» auszugleichen.

«Der Druck auf den Leitungen ist seit dem Morgen wieder normal», sagte Eon-Ruhrgas-Sprecher Andreas Reichel. Am Vortag seien auf einer der beiden Leitungen, die über die Ukraine liefen, etwa 30 Prozent weniger als sonst geliefert worden. Eon-Ruhrgas habe die Verluste jedoch durch größere Lieferungen aus anderen europäischen Quellen ausgleichen können.

Auch der Kasseler Erdgaslieferant Wingas bestätigte eine normale Versorgung. «Nach einem vorübergehenden Druckabfall verlaufen unsere Lieferungen durch die Ukraine nach Deutschland wieder reibungslos. Die Situation hat sich normalisiert», sagte ein Wingas-Sprecher am Dienstag in Kassel. Am Vortag habe es noch Einschränkungen gegeben.

«Das Gas muss eindeutig in der Ukraine abgezapft worden sein», sagte der Eon-Ruhrgas-Sprecher weiter. Durch das Land liefen drei Pipelines, die nur für Westeuropa bestimmt seien. Daraus müssen nach Schätzung des Unternehmens knapp 100 Millionen Kubikmeter verschwunden sein, die am Montagabend von Gasprom nachgeliefert wurden. Am Neujahrstag seien die Verluste wegen des Feiertags und der milden Witterung noch nicht so spürbar gewesen, erläuterte Reichel.

Bei Wingas hieß es, der Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine habe nicht zu Versorgungsengpässen für die Kunden geführt. «Wir wurden von der russischen Seite rechtzeitig informiert und konnten uns auf die Situation entsprechend einstellen», sagte der Sprecher. Wingas erhalte das russische Erdgas über mehrere Transitrouten und verfüge über den größten Erdgasspeicher Westeuropas. Die Wingas GmbH ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Basf-Tochter Wintershall (65 Prozent) und der russischen Gasprom (35 Prozent). Das Unternehmen deckt nach eigenen Angaben rund 15 bis 20 Prozent des deutschen Gasmarktes ab.

Russland liefert rund ein Drittel der jährlich in Deutschland verbrauchten Gasmenge von 100 Milliarden Kubikmeter. Davon würden wiederum zwei Drittel, also rund 22 Milliarden Kubikmeter, über die Ukraine angeliefert, hieß es bei Eon-Ruhrgas. (tso/dpa)

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