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Wirtschaft: Strom - eine teure Nebensache

Von Dieter Fockenbrock Die Strompreise steigen wieder. Verpufft sind die Wettbewerbseffekte der Liberalisierung des Marktes.

Von Dieter Fockenbrock

Die Strompreise steigen wieder. Verpufft sind die Wettbewerbseffekte der Liberalisierung des Marktes. Verschwunden sind inzwischen auch viele der neuen Anbieter, die den etablierten Stromkonzernen zeigten, wohin es mit den Preisen gehen muss – nämlich abwärts. Davon ist heute nichts mehr zu spüren. Ob Irakkrieg oder Hitzesommer, Blackouts in Nachbarländern oder Zusatzkosten für Windenergie: Kein Argument ist für sich schwer genug, als dass es allein eine Tariferhöhung begründen könnte. Alle zusammen können es allemal.

Doch niemand regt sich ernsthaft auf. Der Grund: Für den Verbraucher geht es nur um Kleingeld. Privatkunden geben allenfalls drei Prozent ihres Haushaltseinkommens für Strom aus. Selbst eine saftige Erhöhung fällt da kaum ins Gewicht. Rechnet man aber aus Sicht der Energieversorger, dann macht jeder einzelne Cent Sinn: Denn allein die privaten Haushaltskunden verbrauchen Jahr für Jahr 130 Milliarden Kilowattstunden Strom – macht 1,3 Milliarden Euro mehr an Einnahmen für die Stromfirmen. Strompreise sind eben doch keine Nebensache.

Im Sommer 2004 wird wohl der neue Energieregulierer die Arbeit aufnehmen, der die Kalkulation der Stromkonzerne kontrollieren soll. Er sollte sich vor allem die „guten Argumente“ für die Strompreiserhöhungen ansehen. Denn nach dem Ende der Sommerhitze oder des Irakkrieges bewegten sich die Preise nicht von der Stelle. Auch von Stromausfällen war in Deutschland weit und breit nichts zu spüren. Das legt den Verdacht nahe, dass der Strom einfach teuer geredet werden soll.

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