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Wirtschaft: STROM

Erneuerbare kommen Der Mix ist schmutzig

Die Vision ist faszinierend: Das Auto der Zukunft ist CO2-frei – von der Stromerzeugung bis zum Fahrbetrieb. Die Fachleute sprechen von der klimaneutralen „Well-to-Wheel“-Bilanz. Die Quelle („Well“): Strom aus Wind-, Sonnen- oder Wasserkraftwerken. Das Rad („Wheel“): angetrieben von Elektromotoren, die kein Gramm Kohlendioxid in die Luft blasen. Nur rund 17 Prozent des Stroms in Deutschland werden aktuell aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen. Bis 2020 wird ihr Anteil aber auf mindestens 35 Prozent steigen. Und schon heute fällt der direkte Well-to-Wheel-Vergleich mit Diesel- oder Benzin-Fahrzeugen zugunsten des E-Autos aus. Nach Berechnungen der Universität Essen-Duisburg ist die Schadstoffemission des Elektrofahrzeugs – je nach Nutzung und Größe – 35 bis 70 Prozent niedriger. Auf kurzen Strecken in der Stadt fällt der CO2-Vorsprung besonders groß aus.

Der Kohlendioxidausstoß bei der deutschen Stromproduktion geht nach Angaben des Umweltbundesamtes langsam zurück. Dennoch lag der sogenannte spezifische CO2-Faktor im vergangenen Jahr noch bei 563 Gramm CO2 pro erzeugter Kilowattstunde. Kein Wunder: Mehr als 42 Prozent des Stroms werden hierzulande noch aus der Verbrennung von Braun- oder Steinkohle gewonnen. Stimmt es, dass die Bundesregierung bis 2021 alle (CO2-neutralen) Atomkraftwerke abschalten will, muss der Anteil der Erneuerbaren drastisch steigen, wenn die eine Million Elektroautos, die die Regierung bis 2020 auf die Straße bringen will, tatsächlich klimafreundlich unterwegs sein sollen. Doch nicht nur der Energiemix ist schmutzig. Eine Million E-Fahrzeuge – das sind gemessen an den aktuell 42 Millionen zugelassenen Autos in Deutschland – nur etwas mehr als zwei Prozent. Im Jahr 2020 wird der Anteil bei steigenden Zulassungszahlen noch kleiner ausfallen. Es wird Jahrzehnte dauern, bis „Stromer“, wie E-Autos genannt werden, die „Verbrenner“ verdrängen.

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