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Wirtschaft: Strompreise: Privathaushalte müssen mehr bezahlen

Die privaten Haushalte in Deutschland müssen sich im nächsten Jahr auf wieder deutlich steigende Strompreise einstellen. Die Experten der DG Bank rechnen in einer aktuellen Studie mit einem Anstieg um bis zu sechs Prozent.

Die privaten Haushalte in Deutschland müssen sich im nächsten Jahr auf wieder deutlich steigende Strompreise einstellen. Die Experten der DG Bank rechnen in einer aktuellen Studie mit einem Anstieg um bis zu sechs Prozent. Grund: Die Liberalisierung des deutschen Strommarktes ist weit fortgeschritten, damit würden die aggressiven Preisangebote des vergangenen Jahres wieder korrigiert. Zum anderen treiben nach Ansicht der DG Bank das Erneuerbare-Energien-(EEG) und das Kraft-Wärmekoppelungsgesetz (KWG) die Preise. Die Industrie dagegen kann sich auf leicht fallende Preise einstellen: Die Stromwirtschaft könne die Belastungen auch wegen der höheren Wechselneigung der Industrie kaum auf die Abnehmer überwälzen.

Schon zur Jahresmitte haben die Preise, wie die DG Bank in einer am Montag vorgestellten Studie zum europäischen Strommarkt schreibt, die Talsohle erreicht. Seit Herbst 1999 seien sie bis Mitte dieses Jahres um 17 Prozent gefallen, sagt DG Bank-Experte Florian Straßberger. Damit war der Strom für Privathaushalte in Deutschland im europäischen Vergleich endlich nicht mehr am teuersten. Für die Industrie waren die Preise schon zuvor auf den europäischen Durchschnitt gesunken.

Von der weiteren Liberalisierung der Strommärkte in Europa werden die deutschen Abnehmer gar nicht oder nur bedingt profitieren. Die Liberalisierung hierzulande sei schon weit gediehen, sagt Straßberger. "Mittlerweile gibt es an entscheidenden Stellen markwirtschaftliche Strukturen, auch wenn vereinzelt noch Wettbewerbsbarrieren etwa im Umgang mit Durchleitungsbegehren beobachtet werden." Auch die Stadtwerke haben sich nach Ansicht der DG Bank gut behauptet. Sie profitierten allerdings auch von günstigeren Konditionen für den Strombezug sowie von der staatlichen Förderung der Kraft-Wärme-Koppelung. Viele Stadtwerke hätten sich zudem auf die Belieferung von verschiedenen Versorgungsleistungen ausgerichtet und sich damit mehrere Standbeine geschaffen. Sie haben es nach Ansicht der DG Bank allerdings auch geschafft, die Kunden mit attraktiven Angeboten bei der Stange zu halten. "Die Wechselbereitschaft ist bislang enttäuschend. Nur etwa fünf Prozent der privaten Kunden haben sich einen neuen Stromlieferanten gesucht.", sagt Straßberger. Andererseits sei vielen Kunden aber auch die Rechtslage noch zu unklar. Wenn sich dies ändere, könne die Wechselquote in den nächsten Jahren auf zehn bis 15 Prozent steigen.

ro

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