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Stromversorger: Vattenfall verdient dank deutscher Tochter mehr

Gut eine Viertelmillion Kunden hat der Energieversorger Vattenfall in Deutschland verloren. Trotzdem klingeln die Kassen.

Der schwedische Energiekonzern Vattenfall hat seinen Gewinn im letzten Jahr gesteigert - vor allem dank seiner Aktivitäten in Deutschland. Wie das staatliche Unternehmen in Stockholm mitteilt, steigt der operative Gewinn um 2,7 Prozent auf 28,6 Milliarden Kronen (rund 3,03 Milliarden Euro). Beim Umsatz legt Vattenfall um 5,8 Prozent auf 143,6 Milliarden Kronen zu.

Bei der deutschen Tochter Vattenfall Europe klettert des Betriebsergebnis deutlich um 10,5 Prozent auf 15,3 Milliarden Kronen -  trotz des Stillstands der Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel. Konzernchef Lars G. Josefsson beziffert die Kosten, die im Jahr 2007 durch den Ausfall der Kernkraftwerke wegen Bränden und anderen Zwischenfällen entstanden sind, auf 201 Millionen Euro.

Die positive Gewinnentwicklung des viertgrößten deutschen Stromanbieters begründet Josefsson mit der hohen Ausnutzung der Produktionskapazitäten in Kohlekraftwerken - und mit den im europäischen Vergleich hohen deutschen Strompreisen. Der externe Umsatz steigt in Deutschland um 10,8 Prozent auf 77,5 Milliarden Kronen (8,2 Mrd Euro), obwohl das Unternehmen im letzten Jahr 250.000 deutsche Privatkunden verloren hat.

Selbstkritik wegen "unangemessener Informationspolitik"


Vattenfall habe nach den Zwischenfällen in Krümml und Brunsbüttel eine "unangemessene Informationspolitik" betrieben, so Josefsson weiter. Nach der massiven Kritik in der deutschen Öffentlichkeit sowie dem massenhaften Wechsel von Kunden vor allem in Berlin und Hamburg hatte Vattenfall innerhalb weniger Monate zwei Mal die Spitzenposition bei seiner deutschen Zentrale neu besetzt.

Der neue Chef bei Vattenfall Europe, Tuomo Hatakka, meint nun über die Zukunftsperspektiven des Unternehmens: "Wir in der Energiewirtschaft werden künftig mit immer mehr Risiken und Unwägbarkeiten zu kämpfen haben."  Vattenfall will seine CO2-Emissionen bis 2030 halbieren und strebt für den integrierten europäischen Energiemarkt einen Marktanteil von zehn Prozent an. (jam/dpa)

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