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Studie: Bei Banken sind 180 000 Jobs in Gefahr

Der Höhepunkt der Krise soll erst 2010 kommen und einen Verlust von zwei Milliarden Euro ausmachen.

Die Finanzkrise ist für die deutschen Banken offenbar noch lange nicht ausgestanden. Eine am Dienstag veröffentlichte Studie der Unternehmensberatung Bain & Coin geht davon aus, dass der Höhepunkt der Bankenkrise erst im Jahr 2010 erreicht wird.

Dann werde der gesamte deutsche Bankensektor erstmals seit rund 15 Jahren einen operativen Verlust erleiden, der zusammengefasst bei gut zwei Milliarden Euro liegen dürfte. Zum Vergleich: Für 2008 wird ein Betriebsgewinn von etwa 15 Milliarden Euro erwartet, nicht zuletzt durch die relativ stabilen Gewinne der Volksbanken und Sparkassen.

„Nicht 2009, sondern 2010 wird operativ das schwierigste Jahr für die Banken“, sagt Stefan Frank von Bain. Um den Ergebnisrückgang teilweise aufzufangen, seien vor allem „personalwirtschaftliche Maßnahmen“ zur Kostenreduzierung notwendig, dabei könnten bis 2012 zwischen 150 000 und 180 000 Arbeitsplätze im Finanzsektor verloren gehen. Dann blieben noch etwa 530 000 Stellen übrig. Allerdings sei abzuwarten, in welchem Ausmaß die Strukturanpassungen durchgeführt werden.

In die Studie fließen frei verfügbare Daten unter anderem aus Bundesbank- und Geschäftsberichten ein, dazu kommen Gewinnerhebungen aus zahlreichen Kundenprojekten und Interviews mit Bankern und Verbandsfunktionären. Vorhersagen für einzelne Banken werden nicht abgegeben.

Allerdings veröffentlichte die US-Großbank JP Morgan am Dienstag eine Schätzung für die Deutsche Bank, die den Trend der Studie untermauert. Danach rechnen die Analysten wegen der anhaltenden Finanzkrise für das größte deutsche Geldhaus mit neuen Belastungen im vierten Quartal von 2,3 Milliarden Euro. Nach dem Abflauen der Abschreibungswelle bei strukturierten Wertpapieren drohe nun eine Verschlechterung des traditionellen Kreditbuchs, heißt es bei JP Morgan.

Zudem bleibe 2009 und 2010 die Refinanzierung schwierig. Deutsche Banken haben in der Krise laut Bain bisher 53 Milliarden Euro abgeschrieben, weitere 30 Milliarden Euro könnten als „Nachläufer“ der Finanzkrise folgen, da noch nicht alle deutschen Kreditinstitute ihre Engagements auf den europäischen Immobilienmärkten und bei US-Wertpapieren verdaut hätten. pk/rob/hgn (HB)

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