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Fast voll oder fast leer? Batterieanzeige in einem Elektroauto von Opel.

© dapd

Studie: Deutsche Autos setzen Maßstäbe

Die Europäische Automobilstudie 2011 lobt Deutschland als weltweit innovativsten Standort mit höchster Qualität. Und bald kommen die Elektroautos.

Frankfurt am Main - Auch wenn die deutschen Hersteller noch keine Elektrofahrzeuge anbieten, glauben Automanager in Europa, dass VW, Mercedes, BMW, Audi und Co in wenigen Jahren Weltmarktführer werden. „Jeder zweite europäische Automanager bescheinigt den deutschen Firmen beste Chancen“, sagte Peter Fuß, Partner der Unternehmensberatung Ernst & Young, am Montag in Frankfurt. Gut zwei Wochen vor Beginn der Internationalen Automobilausstellung präsentierte Ernst & Young die Europäische Automobilstudie 2011, für die im Juli rund 300 europäische Automanager befragt wurden.

Demnach rechnen die Befragten im Jahr 2022 mit dem Durchbruch von Elektroautos. Die deutschen Manager sind etwas ehrgeiziger, sie gehen ab 2021 von einem Massenmarkt aus. In Deutschland würde dies einen Anteil von zehn bis 15 Prozent an den jährlichen Neuzulassungen bedeuten. Jeder vierte Manager glaubt, dass die E-Fahrzeuge schon 2018 kein Nischenprodukt mehr sein werden, sondern echte Alternativen zu herkömmlichen Dieselautos und Benzinern. Bemerkenswert ist, dass trotz des noch fehlenden Angebots der Durchbruch für Elektrofahrzeuge in Europa und nicht etwa in China oder Japan erwartet wird. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Staat die Nachfrage finanziell stimuliert: 90 Prozent der Manager halten entsprechende Kaufanreize für unerlässlich.

Generell bescheinigt die Studie den deutschen Autoherstellern eine hervorragende Wettbewerbsposition. Deutschland sei der weltweit beste Automobilstandort. „Nach wie vor ist die deutsche Industrie der Maßstab, an dem sich der Rest der automobilen Welt orientiert“, sagte Berater Fuß. Selbstzufriedenheit sei aber fehl am Platz. „Hungrige Herausforderer aus Asien drängen mit Macht auf den Markt“, sagt er mit Blick auf China.

Chinesische und indische Hersteller haben gegenüber den Deutschen auch einen Produktionskostenvorteil. Bei Innovationskraft und Produktqualität liegen die deutschen Unternehmen aber international an der Spitze. Mit ihrer Position und Flexibilität seien sie gut auf schwierigere Zeiten vorbereitet, glauben die von Ernst & Young befragten Manager. „Die deutsche Automobilindustrie hat bewiesen, dass sie auch von erheblichen Nachfrageschwankungen nicht aus der Bahn geworfen wird“, heißt es in der Studie.

Nicht ohne Folgen für die deutschen Premiumproduzenten wird aber der jüngste Börsencrash bleiben, glaubt Willi Dietz, Direktor des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA), Nürtingen. Nach Erkenntnissen des IFA gebe es einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Aktienkurse und dem Absatz von Premiumautos. Mit einer Verzögerung von sechs bis zwölf Monaten steige oder falle der Neuwagenabsatz mit den Aktienkursen. Dies hätten Langfristanalysen gezeigt. Für das laufende Jahr geht Dietz noch von einem Anstieg der weltweiten Verkäufe von Premiumautos von zwölf Prozent auf 5,35 Millionen aus. 2012 gehe es dann aber um fünf Prozent abwärts. Dietz: „Niemand sollte den positiven Trend der beiden letzten Jahre einfach in die Zukunft fortschreiben.“

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