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Süße Verführung. Die getesteten Waren im WM-Design enthalten mehr Zucker als empfohlen.

© Verbraucherzentrale Hamburg

Süßes im WM-Design: Zucker im Überfluss

Die Süßwarenindustrie verführt mit WM-Editionen zum Naschen. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat ausgerechnet, mit wie viel Zucker die Produkte zu Buche schlagen

Die Süßwarenindustrie verleitet nach Auffassung von Verbraucherschützern mit Verpackungen im WM-Design gerade fußballbegeisterte Kinder verstärkt zum Naschen. Vor allem Kinderlebensmittel und Getränke mit viel Zucker würden im WM-Design vermarktet, teilte die Verbraucherzentrale (VZ) Hamburg mit. "Wir wollen niemandem die Fußball-WM vermiesen, doch wer die verlockenden Angebote mit WM-Logos, Deutschlandflaggen und Spieler- oder Fußballbildern im Juni und Juli zu oft isst, hat sein tägliches Zuckerlimit schnell erreicht und oft sogar mehrfach überschritten", erklärte Verbraucherschützerin Silke Schwartau.

Die Weltgesundheitsorganisation will Übergewicht bei Kindern vermeiden

Die Weltgesundheitsorganisation WHO plane, die empfohlene maximale Zuckerzufuhr von zehn auf fünf Prozent des täglichen Kalorienbedarfs zu senken, um chronische Krankheiten wie Diabetes oder Übergewicht bei Kindern zu reduzieren. So sollen Kindergartenkinder künftig nur noch 19 Gramm Zucker pro Tag zu sich nehmen. Wer bei Süßigkeiten ordentlich zugreife, habe diese Grenze aber schnell überschritten, warnte die Verbraucherzentrale.

Viele der untersuchten Süßigkeiten übersteigen das empfohlene Zuckersoll

Um dies zu verdeutlichen, hat die Verbraucherschützer den Zuckergehalt in ausgesuchten Artikeln im WM-Design überprüft. Die 200-Gramm-Tüte "Haribo Tropifrutti Brazil Mix" beispielsweise bringt es auf mehr als dreimal soviel Zucker wie von der WHO als Tagesrichtwert für junge Fußballfans geplant. Die Verpackung der Fruchtgummis zeigt neben einem Tropenvogel auch die Nationalflagge Brasiliens. Spitzenreiter in Sachen Zuckergehalt waren bei der Stichprobe aber die 300-Gramm-Tüte "M&Ms" in schwarz-rot-goldener WM-Verpackung sowie die 1,5-Liter-Flasche "Pepsi"-Cola mit Mario-Gomez-Aufdruck: Sie enthalten laut der Hamburger Verbraucherzentrale 161 Gramm Zucker und somit das Vierfache des vorgesehenen täglichen Zucker-Solls.

Die Zuckerrichtwerte und das Angebot in den Regalen klaffen weit auseinander

"Umso schlimmer ist es, dass vor allem Kinderlebensmittel und Getränke mit viel Zucker im WM-Design vermarktet werden", kritisiert Verbraucherschützerin Schwartau. Die hohen Zuckerwerte verdeutlichten, "wie groß die Lücke zwischen dem Angebot im Supermarkt und den von WHO-Ernährungsexperten empfohlenen Richtwerten tatsächlich ist".

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