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Wirtschaft: Suharto und seine Freunde

Die indonesische Rupie gerät schon wieder in Turbulenzen, während sich Präsident Suharto und der Internationale Währungsfonds darüber streiten, wie die angeschlagene Währung des Landes gerettet werden kann.Eine Lösung ist aber nur möglich, wenn die indonesischen Finanzmogule und Technokraten einmal beim Streiten innehalten.

Die indonesische Rupie gerät schon wieder in Turbulenzen, während sich Präsident Suharto und der Internationale Währungsfonds darüber streiten, wie die angeschlagene Währung des Landes gerettet werden kann.Eine Lösung ist aber nur möglich, wenn die indonesischen Finanzmogule und Technokraten einmal beim Streiten innehalten.Das Problem ist, daß Suharto ein currency board einsetzen will.Damit will er die Unsicherheit der Märkte über den Wert der Rupie beenden, indem er sie an den Dollar koppelt.Der IWF aber fürchtet, daß dies die Clique von Suharto-Angehörigen, die seit drei Jahrzehnten den Rahm der indonesischen Wirtschaft abschöpft, zur Kapitalflucht mißbrauchen würde.Außerdem glaubt der IWF, daß eine Ankoppelung an den Dollar die indonesischen Zinsen hoch genug treiben würde, um das dortige Bankensystem in Schutt und Asche zu legen. Deshalb droht der IWF damit, sein 43 Milliarden-Dollar-Hilfspaket zu stoppen.Sogar US-Präsident Clinton hat sich eingeschaltet.Er drängte Suharto, auf die Wünsche des IWF einzugehen.Ausbaden muß den Streit der Mann auf der Straße, der nichts nötiger hat als wirtschaftliche Stabilität um seine Familie zu ernähren. Wenn doch nur jemand daherkäme und mit einem Streich das Problem löste...Und siehe da: Das gab es schon.1995 hatte das bereits mit einem currency board ausgestattete Argentinien Probleme, den Peso gegen Spekulanten zu verteidigen.Der IWF half aus.Doch der Unterschied lag darin, daß Argentinien sich auch selbst half.In dem Wissen, daß wohlhabende Landsleute selbst in Krisenzeiten Geld locker machen können, legte Wirtschaftsminister Domingo Cavallo einen "patriotischen Fonds" auf, mit dessen Hilfe die Banken des Landes die Gefahren turmhoher Zinsen überstehen konnten, die sich durch die Treue zum currency board ergeben hatten.Das Schöne an dem Fonds war, daß er die wohlhabendsten Argentinier anregte, ihr Geld nicht zu Schweizer Banken zu tragen, sondern es für die Rettung der Wirtschaft ihres Landes zu verwenden.Die Krise wurde überstanden.Es wäre ein Leichtes für Indonesien, diesem Beispiel zu folgen.Ein "patriotischer Fonds" könnte die heimischen Banken durch die schweren Zeiten der Einführung eines currency board geleiten.Suharto könnte indonesische Tycoons auffordern, ihren guten Willen zu zeigen, indem sie sich in diesen Fonds einkaufen.Die Clique um den Präsidenten, sonst Zielscheibe berechtigter Korruptionsvorwürfe, würde zu einem Aktivposten. In einer im Magazin "Forbes" im Juli veröffentlichten Liste der Milliardäre finden wir eine ganze Reihe indonesischer Kandidaten für einen "patriotischen Fonds".Niemand anderes als Suharto selbst liegt ganz vorn.Forbes schätzte sein Vermögen auf 16 Mrd.US-Dollar.Dann folgt die Wonowidjojo-Familie, deren Tabakimperium mit 7,3 Mrd.Dollar bewertet wird.Und es gibt noch genügend andere - etwa Liem Sioe Liong mit 4 Mrd.Dollar.Nicht zuletzt ist da Mochtar Riady, der 1996 mit Eifer die Wiederwahl Clintons finanzierte.Nun könnte er denselben Eifer bei der Rettung seines Landes zeigen. Natürlich kalkulierte "Forbes" die Reichtümer der indonesischen Milliardärs-Clique vor dem großen Crash, als 2400 Rupien noch einen Dollar wert waren - viermal soviel wie heute.Aber diese Talfahrt ist genau der Grund, warum Suharto und seine Freunde es nun tatsächlich für angebracht halten könnten, ihren schmilzenden Reichtum in einen Fonds einzuzahlen, der dem currency board helfen würde, den Wert und die Stabilität der Rupie wiederherzustellen.Und das wäre dann auch der Grund, warum der IWF ihnen eine Chance geben sollte - zugunsten der übrigen 207 Millionen Indonesier.

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