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Wirtschaft: Sun sucht sich neue Verbündete im Kampf gegen Microsoft

SAN FRANCISCO . Das Duell zwischen dem weltgrößten Softwarekonzern Microsoft und dem kalifornischen Computerhersteller Sun Microsystems geht in eine neue Runde.

SAN FRANCISCO . Das Duell zwischen dem weltgrößten Softwarekonzern Microsoft und dem kalifornischen Computerhersteller Sun Microsystems geht in eine neue Runde. Diesmal soll der Wettbewerb nicht im Gerichtssaal ausgetragen werden, sondern auf dem Markt. Mit einem Bündel verschiedener Initiativen will Sun den Vormarsch von Microsoft in die Welt der Kleinstcomputer, Handys und Fernseh-Boxen stoppen.

Java war 1995 von Sun mit dem Versprechen auf den Markt gebracht worden, auf dieser Basis werde einmal geschriebene Software künftig unverändert auf den unterschiedlichsten Geräten laufen, vom Supercomputer bis zum Handy. Der Streit um Computer-Betriebssysteme wie Windows, OS/2, Unix oder Macintosh OS sollte der Vergangenheit angehören. Sun-Chef Scott McNealy glaubte, mit Hilfe von Java das Quasi-Monopol der Windows-Plattform von Microsoft aushebeln zu können.

Erz-Konkurrent Microsoft reagierte auf die existenzbedrohende Herausforderung durch Java prompt: Zum einen vereinbarte das Unternehmen mit Sun eine Lizenz über den Einsatz von Java. Gleichzeitig machten sich die Programmierer in Redmond aber daran, den Java-Code so zu verändern, daß er am besten unter Windows läuft. Für Windows optimierte Java-Programme liefen natürlich unter den anderen Java-Plattformen nicht mehr so gut oder überhaupt nicht. Sun sah in diesem Vorgehen einen Verstoß gegen die Lizenzbedingungen und verklagte Microsoft erfolgreich. Gegen dieses Urteil ging Microsoft wiederum in Berufung. Aber auf die Richter, die demnächst ihr endgültiges Urteil über den Java-Streit sprechen sollen, will Sun sich nicht verlassen.

Auf der Entwickler-Konferenz "Java-One" in San Francisco verbündete sich Sun mit dem Marktführer der "Persönlichen Digitalen Assistenten" (PDA), 3Com. Das kalifornische Unternehmen 3Com produziert den populären Minicomputer "Palm-Pilot" und hält damit schätzungsweise 60 Prozent des PDA-Marktes. Den vielen Produzenten der Mircosoft-kompatiblen "Handheld PCs" - von Philips über Compaq bis hin zu Sharp - steht dagegen derzeit nur ein Drittel des PDA-Marktes zur Verfügung, den sie unter sich aufteilen. Der Pakt mit PDA-Marktführer 3Com soll Java nun zu neuem Schwung verhelfen.

Sun hat aber auch den Markt der Personal Computer im Visier, der bislang von Microsoft dominiert wird. Dabei setzt Sun auf den mit über 16 Millionen Kunden weltgrößten Online-Dienst AOL, mit dem Sun bereits zusammen den Internet-Pionier Netscape übernommen hat. Über AOL soll Ende 1999 die neueste Version von Java zu den Computer-Anwendern kommen und auf den PCs rivalisierende Java-Versionen verdrängen. "Java wird künftig Bestandteil des Installationsprozesses bei AOL sein", erläuterte Alan Baratz, Präsident der Software-Abteilung von Sun Microsystems, auf der "JavaOne". "Java wird auf über 100 Mill. CD-Roms von AOL verteilt werden".

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