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Wirtschaft: T-Mobile geht 2002 nicht an die Börse Telekom-Chef Ron Sommer will Schuldenabbau anders erreichen

Berlin (vis). Telekom-Chef Ron Sommer stellt sich darauf ein, dass der Börsengang der Mobilfunktochtergesellschaft T-Mobile 2002 nicht mehr stattfindet.

Berlin (vis). Telekom-Chef Ron Sommer stellt sich darauf ein, dass der Börsengang der Mobilfunktochtergesellschaft T-Mobile 2002 nicht mehr stattfindet. „In diesem Marktumfeld können wir keinen T-Mobile-Börsengang machen", sagte Sommer im Gespräch mit dem Tagesspiegel. „Deshalb müssen wir uns darauf einstellen, den Schuldenabbau ohne den Börsengang voranzutreiben." Neben den bereits laufenden Verhandlungen über den Verkauf des Fernsehkabels und den Verkauf von Immobilien und anderen nicht-strategischen Vermögensteilen werde die Telekom auch die laufenden Ausgaben optimieren.

Beim Sparen gebe es kein Tabu, sagte der Telekom-Chef, weder bei den Investitionen, bei der Werbung noch beim Personal. „Jeder Euro bei den Investitionen in Sachanlagen wird umgedreht", sagte Sommer. „Im vergangenen Jahr haben wir 9,9 Milliarden Euro investiert, in diesem Jahr werden es höchstens neun Milliarden Euro sein." Gespart werden soll auch bei den operativen Kosten. „Ob das Werbevolumen auf dem Niveau des Vorjahres bleibt, ist auch noch nicht endgültig entschieden."

Sommer sieht seine Branche in einer tiefgreifenden Konsolidierungsphase, die zwar nicht überraschend gekommen sei, aber schwerer als erwartet ausfalle. „Die Tatsache, dass die T-Aktie bei knapp über acht Euro steht, zeigt, wie brachial dieser Sturm ist. Und es gibt etliche Unternehmen, die bereits gekentert sind", sagte Sommer dem Tagesspiegel. „Wir werden noch viele Pleiten erleben und Luftblasen platzen sehen."

Die T-Aktie litt am Mittwoch unter den Meldungen über die Bilanzfälschungen bei dem amerikanischen Wettbewerber Worldcom. Das Papier fiel zu Handelsbeginn auf ein neues Allzeittief bei 8,14 Euro, konnte sich aber bis zum Schluss auf 8,59 Euro erholen.

Sommer äußerte Verständnis dafür, dass der Markt Angst habe, dass die hohen Schulden, die die Unternehmen der Branche angehäuft haben, nicht zurückgezahlt werden können. „Der Markt fürchtet, dass zu viele Unternehmen in dem Geschäft tätig sind, um die Gewinne zu erwirtschaften, für die man die Schulden auf sich genommen hat." Daher treibe der Markt die Konsolidierung voran. Allerdings differenziere die Börse nicht ausreichend. „Unter den großen dieser Welt – allemal in Europa – ist kein anderes Unternehmen strategisch und finanziell besser aufgestellt als die Telekom", sagte er.

Am Donnerstag beginnt die vierte Runde der Tarifverhandlungen bei der Deutschen Telekom. Nach Angaben von Verdi wurden 10000 Telekom-Beschäftigte zu Warnstreiks und Demonstrationen aufgerufen. „Entweder gelingt ein Durchbruch oder die Verhandlungen drohen zu scheitern“, sagte Verdi-Verhandlungsführer Rüdiger Schulze. Die Gewerkschaft fordert 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt.

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