zum Hauptinhalt

Wirtschaft: T-Online: Keine Schonzeit für Sommers neuen Mann

Den Börsianern kann man offenbar gar nichts recht machen. Erst fordern sie monatelang, dass Telekom-Chef Ron Sommer nun endlich einen neuen Vorstandsvorsitzenden für die Telekom-Internettochter T-Online präsentieren soll.

Den Börsianern kann man offenbar gar nichts recht machen. Erst fordern sie monatelang, dass Telekom-Chef Ron Sommer nun endlich einen neuen Vorstandsvorsitzenden für die Telekom-Internettochter T-Online präsentieren soll. Nun ist es soweit - und dann ist das auch nicht recht. Der Kurs der T-Online-Aktie setzt seine Talfahrt fort. Natürlich ist es nicht egal, wer auf dem Chefsessel bei T-Online Platz nimmt. Die Tatsache, dass nun eine Person benannt ist und es eine Unsicherheit weniger gibt - die Börse reagiert stets negativ auf Unsicherheiten - reicht natürlich allein nicht aus, um wieder eine bessere Stimmung für Europas größten Internetprovider hervorzurufen. Ist die Skepsis gegenüber dem neuen Chef angebracht? Thomas Holtrop sei der falsche Mann am falschen Ort, sagen viele Analysten. Doch dass der Marketingexperte nicht aus der Internetwelt stammt, muss kein Nachteil sein. Techniker gibt es bei T-Online genug. Holtrops Aufgabe ist vielmehr, die strategische Ausrichtung des Unternehmens zu bestimmen, das Geschäft mit den Inhalten anzukurbeln und die internationale Expansion voranzubringen. Das Rüstzeug dafür kann man auch in einer Bank lernen. Aber zuerst muss Holtrop ganz einfach Führungsqualität beweisen und im Hause T-Online wieder ein funktionierendes und kooperierendes Managementteam zusammenstellen.

Holtrops Spielraum ist dabei ganz klar beschränkt. Auch er steht unter strenger Beobachtung von Ron Sommer und kann in jedem Fall T-Online nicht gegen den Telekom-Vorstand führen. Um das von vornherein zu verhindern, hat Ron Sommer einige Vorstandsposten schon mit Vertrauten aus der Konzernzentrale besetzt.

Der negative Trend der T-Online-Aktie ist nicht allein mit den Personalquerelen zu erklären. Die allgemeine negative Stimmung für Technologiewerte schadet auch dem Kurs des Internetdienstes. Analysten sehen T-Online als größten europäischen Onlinedienst in einer guten Ausgangsposition, die sich im Kurs derzeit nicht widerspiegelt. Gut, dass Holtrop ein Marketingexperte ist, denn genau das braucht T-Online jetzt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false