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Wirtschaft: T-Online lehnt Angebot der Telekom ab Aufsichtsrat stützt Vorstand: Unternehmenswert höher als Offerte der Mutter

Berlin - Der Aufsichtsrat des Internetanbieters T-Online schließt sich bei der Unternehmensbewertung dem Vorstand an. Demnach übersteige der Unternehmenswert von T-Online den Angebotspreis der Konzernmutter Deutsche Telekom, teilte T-Online am Dienstag in einer Pflichtmitteilung mit.

Berlin - Der Aufsichtsrat des Internetanbieters T-Online schließt sich bei der Unternehmensbewertung dem Vorstand an. Demnach übersteige der Unternehmenswert von T-Online den Angebotspreis der Konzernmutter Deutsche Telekom, teilte T-Online am Dienstag in einer Pflichtmitteilung mit. Die Telekom hatte zuvor ein Übernahmeangebot an die Aktionäre der T-Online von 8,99 Euro je Aktie gerichtet. Das Angebot ist bis zum 4. Februar 2005 befristet.

Der Aufsichtsrat sehe keinen Grund, die Beurteilung des Vorstands in Frage zu stellen, heißt es in der ad-hoc-Mitteilung von T-Online weiter. Der Vorstand hatte eine vorläufige Bewertung von T-Online mit Hilfe der KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft und der Investmentbank N.M. Rothschild&Sons vornehmen lassen. Allerdings verweigerte die Führungsspitze von T-Online eine klare Aussage, ob T-Online-Aktionäre die Barofferte der Telekom annehmen sollen.

Die fünf Mitglieder, die die Telekom in den 12-köpfigen Aufsichtsrat der Internet-Tochter entsendet, enthielten sich bei der Abstimmung. Darunter befindet sich auch als Vorsitzender des Gremiums der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom AG, Kai-Uwe Ricke.

Sie sitzen zwischen den Stühlen, müssen sie doch sowohl die Interessen von T-Online als auch die der Telekom berücksichtigen. Die Telekom aber hatte wiederholt erklärt, das Angebot von 8,99 Euro nicht aufstocken zu wollen. Der Vorstand der Telekom bekäme dann vermutlich auch den Ärger der eigenen Aktionäre zu spüren. Diese sind daran interessiert, möglichst wenig für die Aktien der Tochter zu bezahlen.

Auf der anderen Seite dürfte das Angebot der Telekom an die T-Online-Aktionäre ins Leere laufen, solange die Aktie der Internet-Tochter mit mehr als 8,99 Euro notiert wird. Dann lohnt es sich für die Anteilseigner, ihre Papiere über die Börse zu verkaufen. Am Dienstag war dies der Fall. Die T-Online-Aktie erreichte einen Stand von 9,77 Euro. Zudem können sich die Anteilseigner Zeit lassen. Denn wer das Barangebot bis zum 4. Februar nicht annimmt, erhält zu einem späteren Zeitpunkt für seine T-Online-Aktie Papiere der Telekom. Das Umtauschverhältnis steht allerdings noch nicht fest. Es soll erst im Januar bekannt gegeben werden.

Die freien Aktionäre halten derzeit noch rund 26 Prozent der Aktien von T-Online. Die Resonanz auf das Angebot der Telekom ist dem Vernehmen nach bislang ausgesprochen gering. Die Aktie von T-Online war im April 2000 zu einem Kurs von 27 Euro an die Börse gebracht worden. Die Telekom will ihre börsennotierte Internettochter zurückkaufen, um eine bessere Zusammenarbeit mit der Festnetzsparte zu erreichen. Der Rückkauf wird bis zu drei Milliarden Euro kosten.T-Online beschäftigt rund 2900 Mitarbeiter.

Daniel Rhee-Piening

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