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Wirtschaft: T-Online: Telekom-Tochter schockiert die Anleger

Als T-Online vor fast genau einem Jahr zum ersten Mal an der Börse notiert wurde, war die Hoffnung der Anleger noch groß. 20-fach überzeichnet war das Papier am 17.

Als T-Online vor fast genau einem Jahr zum ersten Mal an der Börse notiert wurde, war die Hoffnung der Anleger noch groß. 20-fach überzeichnet war das Papier am 17. April 2000, als es für 28,50 Euro seinen ersten Handelstag hinter sich ließ. Jetzt steht das Stimmungsbarometer allerdings eindeutig auf "schwach". Den Grund nannten die T-Onliner am Donnerstag selbst: Die Flatrate für den pauschalen Internetzugang sowie das Engagement in Frankreich und Spanien treiben die Telekom-Tochter immer tiefer in die roten Zahlen, sagte Finanzvorstand Rainer Beaujean am Donnerstag in Darmstadt. Im laufenden Jahr sei ein Verlust nach Steuern, Zinsen und Abschreibungen von 250 Millionen Euro (rund 500 Millionen Mark) "nicht unrealistisch". Damit würden sich die Verluste gegenüber 2000 in etwa verdoppeln. Der Kurs von T-Online reagierte sofort - und rutschte bis zum Nachmittag auf 10,27 Euro.

Vorstandschef Thomas Holtrop sagte, steigende Werbeeinnahmen und neue Bezahlangebote sollten T-Online aber in den nächsten Jahren profitabel machen. Von den zu erwartenden Verlusten für das laufende Jahr dürften nach Firmenangaben zwei Drittel auf die Beteiligungen an dem französischen Internet-Provider Club Internet sowie der spanischen Ya.com entfallen. Beaujean sagte, auch die Flatrate im traditionellen Telefonnetz, die zwar nicht mehr angeboten wird, aus vertraglichen Gründen aber erst zum 11. Dezember 2001 endgültig ausläuft, werde weiter zu den Verlusten beitragen. Über die Höhe machte das Unternehmen keine Angaben. Der Kundenstamm von T-Online und seinen ausländischen Töchtern soll bis zum Jahresende von derzeit 8,5 auf zehn Millionen wachsen.

Für das Jahr 2000 verbleibt in den Büchern des größten deutschen Online-Anbieters nach Beaujeans Worten ein Konzernverlust von 389,7 Millionen Euro. Nach Steuern, Zinsen und Abschreibungen beläuft sich der Verlust auf 121,7 Millionen Euro. Zugleich kletterte der Umsatz von 428,4 auf 797,2 Millionen Euro, ein Plus von 86 Prozent. Die Zahl der Kunden in Deutschland stieg um rund 2,3 auf 6,5 Millionen. Zudem hat sich gegenüber 1999 die durchschnittliche Nutzungszeit pro Monat und Kunde nach Firmenangaben von 319 auf 580 Minuten erhöht.

Nach Angaben des Unternehmens kletterten die Einnahmen aus den Nutzungsgebühren von 395 auf 666 Millionen Euro. Die Einnahmen aus E-Commerce und Internet-Werbung stiegen von 16,4 auf 110 Millionen Euro, ein Plus von 570 Prozent. Wehrmutstropfen für die Anleger: Das Mutterunternehmen Deutsche Telekom trägt zu den Werbeeinnahmen bislang 44,5 Prozent bei, wie Beaujean berichtete.

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