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Tabakkonsum: Deutsche rauchen weniger

Der Zigarettenindustrie geht es schlechter. Hersteller befürchten einen Rückgang der Verkäufe um vier bis sieben Prozent. Inwieweit sich das Rauchverbot auswirken wird, steht bisher noch nicht fest.

Die Raucher in Deutschland greifen in diesem Jahr nach Einschätzung der Hersteller seltener zur Zigarette. Der seit Jahren rückläufige deutsche Zigarettenmarkt wird somit in absehbarer Zeit nicht auf die Beine kommen. Vor dem Hintergrund zunehmender Rauchverbote erwarte British American Tobacco (BAT) in diesem Jahr für den Gesamtmarkt einen Verbrauchsrückgang von vier bis sieben Prozent, sagte Sprecher Ulf Bauer am Freitag in Hamburg und bestätigte damit eine Meldung der "Bild"-Zeitung. Es gebe allerdings bislang noch keine gesicherten Kenntnisse über die Marktentwicklung seit Jahresbeginn. "Der Verbrauch wird am Anfang stark abnehmen, sich dann aber wieder etwas erholen", sagte Bauer.

Reemtsma: Nur kurzfristiger Rückgang

Konkurrent Reemtsma glaubt dagegen, dass sich die Einschränkungen für Raucher mittel- und langfristig kaum auf den Konsum auswirken. "Erfahrungen in anderen Ländern haben gezeigt, dass die Raucher eher weniger in Gaststätten gehen und zu Hause rauchen", sagte Sprecher Lars Großkurth. Auch er rechnet allerdings mit einem kurzfristigen Rückgang des Zigarettenverbrauchs, der denn wieder aufgeholt werde. Bislang bestreitet die Zigarettenindustrie, dass die Serie von Steuererhöhungen und die damit einhergehende drastische Verteuerung von Zigaretten sowie Werbe- und Konsumverbote tatsächlich den gewünschten Erfolg hatten. Es werde nicht weniger geraucht als früher, sondern mehr geschmuggelt.

Über 100 Milliarden Fabrikzigaretten geraucht

Im vergangenen Jahr ging der gesamte deutsche Zigarettenmarkt nach den bislang vorliegenden Zahlen um rund sechs Prozent auf 127 Milliarden Zigaretten zurück, einschliesslich der Selbstgedrehten und einiger Sonderprodukte. Der Absatz von Fabrikzigaretten reduzierte sich von 92 auf 91 Milliarden Stück. Dazu kommen geschätzte 24 Milliarden legal und vor allem illegal eingeführter Zigaretten. In Ländern wie Polen oder Tschechien sind Zigaretten niedriger besteuert und damit sehr viel preiswerter. In grenznahen Regionen wird oft kaum noch in Deutschland versteuerte Ware geraucht. Nach dem Wegfall der Grenzkontrollen könnte sich diese Entwicklung noch verstärken. (tbe/dpa)

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