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Tag an der Börse: "Die Profis kaufen schon wieder"

An der Börse in Frankfurt hat der deutsche Leitindex Dax den Tag mit einem leichten Plus beendet. Vor allem ein Bericht der OECD gab den Anlegern neue Zuversicht.

Die deutschen Aktienindizes haben sich am Mittwoch trotz leichter Abschläge weiter stabilisiert. Der Dax startete im Minus, holte aber auf und lag zum Handelsschluss 0,3 Prozent im Plus bei 7171 Punkten. Der M-Dax mittelgroßer Werte pendelte zunächst um seinen Vortageswert und ging mit einem Minus von 0,1 Prozent auf 10.633 Punkte aus dem Handel. Der Technologiewerte-Index Tec-Dax verharrte mit 898 Punkten auf Vortagesniveau.

Händler sprachen von einer weiteren Stabilisierung. Vor allem die positiv aufgenommene Einschätzung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zu Griechenland und Europa habe für einige Erleichterung gesorgt. Zuvor hatte der überraschend schwache GfK-Konsumklimaindex für Zurückhaltung bei den Anlegern gesorgt. Zu der schlechten Stimmung trugen auch neue Daten aus den USA bei, wonach der Auftragseingang für langlebige Güter im April um 3,6 Prozent und damit stärker als erwartet zurückgegangen war.

„Ob Schuldenkrise in Europa oder Konjunktursorgen in den USA – es gibt derzeit einiges, was auf die Stimmung drückt“, sagte ein Händler. „Und noch wissen die Anleger nicht, wie sie damit letztlich umgehen sollen - die starken Ausschläge bei den Kursen könnten daher noch eine Weile so weitergehen.“ Seit Anfang Mai hat der Dax bereits gut fünf Prozent verloren.

Kapitalmarktstratege Oliver Roth von Close Brothers Seydler sagte: „Die Profis kaufen schon wieder, denn es gibt weiterhin keine vernünftige Anlagealternative zur Aktie.“ Renten blieben wegen der Zinstrendwende tendenziell unter Druck, und auch andere Märkte wie die für Rohstoffe seien wegen der mangelnden Größe keine Option. Allerdings könnte eine Umschuldung Griechenlands nochmals Turbulenzen bringen.

Gegen den schwachen Trend stemmten sich die Versorger. Die Stromkonzerne Eon und RWE legten um 2,7 und 1,4 Prozent zu und gehörten damit zu den größten Gewinnern im Dax. In der Bundesregierung gibt es Überlegungen, die Brennelementesteuer im Zuge der geplanten Energiewende wieder zu streichen. Eine Entscheidung solle am 6. Juni im Bundeskabinett fallen, hieß es in Regierungskreisen. Das wäre für die Unternehmen eine positive Überraschung, schrieb LBBW-Analyst Bernhard Jeggle. Allerdings blieben noch viele Zweifel, denn noch sei nichts entschieden.

Auch Lufthansa-Papiere erholten sich trotz der Flugausfälle wegen der Vulkanaschewolke um 1,3 Prozent. Mittlerweile entspanne sich die Lage bereits wieder, sagten Börsianer. Die Situation ist Experten zufolge insgesamt nicht so ernst wie bei dem Vulkanausbruch auf Island vor einem Jahr. Nach Angaben des meteorologischen Instituts in Reykjavik hat die Aktivität des Vulkans Grimsvötn in der Nacht auch schon stark abgenommen.

Getrennt haben sich die Anleger von Siemens-Aktien, die sich um ein Prozent verbilligten. Die US-Regierung hat Kunden des Münchener Konzerns vor möglichen Sicherheitsmängeln in Siemens-Software gewarnt. Siemens wies die Vorwürfe zwar zurück, die offizielle Warnung der US-Regierung mache aber nicht gerade Lust auf die Aktien, sagte ein Händler.
Am Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 2,79 (Dienstag: 2,82) Prozent. Der Rentenindex Rex gewann 0,28 Prozent auf 123,65 Punkte. Der Bund Future legte um 0,26 Prozent auf 125,05 Punkte zu. Der Euro gab nach. Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,4069 (1,4089) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7108 (0,7098) Euro. Tsp

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