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Tages- und Festgeld: Magere Zinsen für höhere Sicherheit

Wer als Anleger im Jahr 2009 auf Sicherheit und feste Zinsen gesetzt hat, musste sich mit mageren Erträgen zufriedengeben. Schwacher Trost: Auch die Inflation ist mit 0,4 Prozent auf ein historisch niedriges Niveau gesunken.

Berlin - Von üppigen Tagesgeldzinsen mussten sich die Sparer aber verabschieden. Nach einer aktuellen Übersicht der Frankfurter Finanzberatung FMH stürzten die Zinsen für täglich verfügbare Einlagen im Schnitt seit Ende 2008 von 3,24 auf 1,24 Prozent. Auch Festgeldzinsen für sechs Monate sind binnen eines Jahres von 3,70 auf 1,13 Prozent gesunken. „Der Sparbuchzins lag vor einem Jahr schon bei nur 1,09 Prozent und ging dennoch auf homöopathische 0,66 Prozent zurück“, schreibt FMH.

Etwas besser schnitten Sparer ab, die ihr Geld längerfristig angelegt haben. Für einen Sparbrief von fünf Jahren bekam man Ende vergangenen Jahres 3,92 Prozent. Jetzt sind es noch 2,92 Prozent. Und bei einer zehnjährigen Anlage sank der Zinssatz sogar nur von 4,17 Prozent auf 3,74 Prozent. Die sogenannte Umlaufrendite für Bundeswertpapiere blieb nach Angaben von FMH bei rund 2,9 Prozent nahezu unverändert. Der Grund: Diese Anlagen gelten in der Finanzkrise als besonders sicher; der Bund sei deswegen von Anlegern „quasi mit Geld zugeschüttet“ worden, teilte FMH mit.

Hintergrund der stark gesunkenen Zinsen für Sparer ist die Entwicklung des Leitzinses für die Euro-Zone, bestehend aus den 16 Ländern mit dem Euro als Gemeinschaftswährung. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Leitzins im Kampf gegen die Finanzkrise immer weiter gesenkt. Im Dezember 2008 hatte er noch bei 2,5 Prozent gelegen, im Frühjahr wurde er schließlich auf ein historisches Tief von 1,0 Prozent gesenkt.

Für die Banken ergibt sich daraus eine lukrative Zinsspanne, vor allem bei den Kreditzinsen. Diese sind nämlich – anders als die Sparzinsen – nicht oder nur kaum gesunken. Weil sich die Geldinstitute günstig bei der Notenbank mit Geld eindecken können und Privatanlegern folglich für deren Geld auch nur niedrige Zinsen anbieten können, verdienen sie gleichzeitig mit hohen Darlehenszinsen.

Banken und Sparkassen begründen die teuren Kredite freilich anders: Angesichts verschärfter Bonitätsanforderungen, gestiegener Insolvenzrisiken und der allgemein gewachsenen Vorsicht der Geldhäuser seien höhere Kreditzinsen gerechtfertigt, so heißt es.

In der Finanzkrise hatten sich Banken kaum noch Geld untereinander geliehen, aus Furcht, die Rückzahlung eines Darlehens könnte ausfallen. Aufgrund riskanter Spekulationen in den vergangenen Jahren wurden in den Bilanzen vieler Institute erhebliche Risiken vermutet. mot

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