zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Taiwan startet Offensive

BERLIN (jhw).Die Wirtschaft Taiwans versucht, Einbußen als Folge der Finanzkrise in Asien vermehrt in Deutschland auszugleichen.

BERLIN (jhw).Die Wirtschaft Taiwans versucht, Einbußen als Folge der Finanzkrise in Asien vermehrt in Deutschland auszugleichen.Das kündigte der Direktor des Taiwan Trade Service in Deutschland, Chia-Hsien Lee, am Donnerstag in Berlin an.Der Leiter der deutschen Niederlassung der Außenhandels-Vertretung seines Landes verwies im Gespräch mit dem Tagesspiegel darauf, daß Deutschland bereits der wichtigste Handelspartner Taiwans in Europa sei.Während die Ausfuhren seines Landes insgesamt im vergangenen Jahr um rund neun Prozent gegenüber dem Jahr davor zurückgingen, stieg der Wert der Exporte nach Deutschland um fast neun Prozent.

In diesem Jahr hat Lee bereits beinahe 40 Firmen in Deutschland besucht, um sie von einer Zusammenarbeit mit Taiwan zu überzeugen.Mit dieser neuen Offensive soll das Handelsvolumen zwischen beiden Volkswirtschaften wachsen.

Taiwan leidet darunter, daß die Nachfrage der asiatischen Staaten nach Produkten deutlich nachgelassen hat.Beispielsweise nahm der Wert der Ausfuhren nach Südkorea binnen eines Jahres um ungefähr die Hälfte ab, in die Tigerstaaten um fast ein Drittel und nach Japan um rund ein Fünftel.Dadurch endete auch der 49jährige Aufschwung des Inselstaates, und erstmals sank die Wirtschaftsleistung.Der Export hat einen Anteil von fast 60 Prozent am Bruttoinlandsprodukt.

Für die Zukunft sei die baldige Aufnahme von Taiwan in die Welthandelsorganisation WTO wichtig, sagte Lee.Dann sei es nicht mehr möglich, den Handel mit Waren aus seinem Lande in bisheriger Form zu beschränken.Zudem wäre es die erste Mitgliedschaft in einer internationalen Organisation von Taiwan, das international nicht anerkannt ist und beispielsweise keine diplomatischen Beziehungen mit Deutschland unterhält.

In den vergangenen Jahren habe Taiwan seine Märkte im Inland geöffnet und erfülle inzwischen "fast alle Bedingungen" für den WTO-Beitritt.So habe das Land die Landwirtschaftspreise weitgehend freigegeben und Agrarsubventionen zurückgeführt, sagte Lee.

Allerdings müsse die Organisation aus politischen Gründen erst die Volksrepublik China aufnehmen.Wann dies geschehe, sei indes nicht abzusehen."Ich bin kein Prophet", sagte Lee, der als Europakenner gilt und in Darmstadt Diplom-Ingenieur für Maschinenbau wurde.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false