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Wirtschaft: Talfahrt des Euro: Ulrich Kater im Interview: "Auch die Mark wäre nach unten gegangen"

Herr Kater, worauf führen Sie das neue Euro-Tief zurück?Die Märkte glauben noch nicht daran, dass die Konjunktur im Euroraum gegenüber der amerikanischen aufholt.

Herr Kater, worauf führen Sie das neue Euro-Tief zurück?

Die Märkte glauben noch nicht daran, dass die Konjunktur im Euroraum gegenüber der amerikanischen aufholt. Wir sehen in den USA zwar eine leichte Abschwächung, aber nach dem lang andauernden Boom ist man nicht überzeugt, dass die US-Konjunktur nun dauerhaft schwächer werden soll. Genauso fehlt der Glaube an ein anhaltend starkes Wachstum in Europa.

Geht der Kurs jetzt in Richtung 0,85 Dollar?

Was jetzt kurzfristig passiert, ist schwer abzuschätzen. Mit dem Unterschreiten des bisherigen Rekordtiefs ist der Kurs jetzt in neuem Terrain. Da spielt auch die Charttechnik eine Rolle, ich möchte da keine Prognose abgeben.

Nun ist der Euro ja nicht erst seit gestern schwach. Was läuft falsch im Euroraum?

Die Ursachen liegen generell in den unterschiedlichen Rahmenbedingungen in den USA und Europa. In den USA sind Reformen schneller und gründlicher vorgenommen worden. In diesem Umfeld wäre auch die D-Mark, wenn es nicht zur Euro-Einführung gekommen wäre, nach unten gezogen worden. Die überragende Performance der USA hat viele Experten überrascht.

Welche Performance genau meinen Sie?

Das anhaltend hohe Wachstum in Verbindung mit niedriger Inflation. Dass die Arbeitslosigkeit auf vier Prozent sinken würde, ohne dass die Inflation angeheizt würde, hatte kaum jemand für möglich gehalten. Dazu kommt: Europa erscheint nicht als homogenes Gebilde. Die Osterweiterung wird dieses Bild nicht gerade verbessern.

Und die Europäische Zentralbank, trifft sie keine Schuld?

Auch US-Notenbankchef Alan Greenspan, wäre er Chef der EZB, hätte dem Euro kaum helfen können. Die EZB hat, was ihre Zinspolitik angeht, solide Arbeit geleistet. Allerdings gibt es Schwächen in der Darstellung und in der Kommunikation mit den Finanzmärkten, das ist keine Frage. Die Pflicht ist also gut, die Kür noch mangelhaft.

Wann schafft der Euro die Trendwende?

Kurse unter 0,90 Dollar sind nicht gerechtfertigt. In den nächsten Monaten werden sich die guten Konjunkturaussichten in Europa auch im Eurokurs bemerkbar machen.

Herr Kater[worauf führen Sie das neue Euro-T]

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