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Tank und Teller. Eine Heizöllieferung war 2013 im Schnitt günstiger als im Vorjahr. Lebensmittel waren teurer als 2012.

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Tanken billiger, Lebensmittel teurer: Die Inflation ist 2013 nur moderat gestiegen

Die Preise steigen und steigen. Doch 2013 verlief die Entwicklung sehr moderat, teilte das Statistische Bundesamt jetzt mit. In den frühen 1990er Jahren waren die Deutschen noch ganz andere Raten gewohnt.

Berlin - Schnaps aus der Flasche wurde teurer, Sprit aus der Zapfsäule billiger. Im Supermarkt musste man mehr Geld über den Kassentisch reichen, beim Arzt dafür weniger über den Tresen, weil die Regierung die Praxisgebühr vor einem Jahr abgeschafft hat. So sind die Verbraucherpreise 2013 insgesamt zwar wieder gestiegen – allerdings nur vergleichsweise moderat um 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das teilte das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mit.

Die Teuerungsrate lag somit im Mittel der vergangenen zehn Jahre, niedriger als in den Vorjahren 2011 und 2012 (Grafik) und im Rahmen dessen, was man bei der Europäischen Zentralbank unter Preisstabilität versteht. Erst Inflationsraten von mehr als zwei Prozent gelten gemeinhin als problematisch. 1992 und 1993 mussten Verbraucher in Deutschland im Schnitt 5,1 beziehungsweise 4,4 Prozent mehr Geld als im Vorjahr für Güter und Dienstleistungen zahlen. Die höchsten Inflationsraten der Nachkriegszeit hatten westdeutsche Statistiker 1951 (7,6 Prozent) und 1973 (7,1 Prozent) ermittelt. In den Jahren 1953 und 1986 sanken die Verbraucherpreise sogar leicht.

Sämtliche Details für das Gesamtjahr 2013 wollen die Bundesstatistiker erst am 16. Januar veröffentlichen. Allerdings gewährte das Statistische Landesamt in NRW am Montag schon einen tieferen Blick in seine Zahlen für einzelne Produktgruppen. Demnach verbilligten sich zumindest in dem Bundesland Kraftstoffe erstmals seit 2009 wieder: um 3,3 Prozent. Der ADAC erinnerte daran, dass 2013 für Autofahrer nach dem Rekordjahr 2012 dennoch das „zweitteuerste Tankjahr aller Zeiten“ war. Heizöl verbilligte sich nach Angaben der Landesstatistiker um 5,9 Prozent, die Strompreise zogen um 11,2 Prozent an.

Es deutet sich bereits an, dass das neue Jahr nicht ganz so verbraucherfreundlich werden wird wie 2013. Bereits im Dezember zog die Inflation in Deutschland wieder leicht an. Die Teuerungsrate lag mit 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat etwas höher als im Oktober und November. Allein die Lebensmittelpreise legten um 3,8 Prozent zu.

„Wir gehen davon aus, dass sich der moderate Aufwärtstrend bei den Preisen fortsetzt“, sagte Simon Junker vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). „Die Inflation wird nach oben driften“, prophezeihte auch Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Er rechne für 2014 mit einer Preissteigerung von 1,7 Prozent. „Wir bekommen ein ordentliches Wirtschaftswachstum, die Phase moderater Lohnabschlüsse ist ohnehin vorbei, der Mindestlohn wird schrittweise eingeführt, die Immobilienpreise und Mieten ziehen an“, argumentierte er. mit dpa/rtr

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