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Arndt Kirchhoff, Arbeitgeberpräsident in NRW, hat den neuen Tarifvertrag ausgehandelt, den er als Beleg für die funktionierende Tarifautonomie bewertet.

© dpa

Tarifabschluss in der Metallindustrie: Passt in die Pandemie

Der Kompromiss von Düsseldorf ist zumindest teilweise auf der Höhe der Zeit. Ein Kommentar von Alfons Frese.

So kommt man gut durch die Pandemie. Die Tarifpartner in der Metallindustrie, dem Herz der deutschen Wirtschaft, haben einen vernünftigen Kompromiss gefunden. Die Unternehmen werden in diesem Jahr kaum belastet, die Coronahilfe von 500 Euro je Beschäftigten ist verkraftbar. Und die IG Metall hat vom nächsten Jahr an ein so genanntes Transformationsgeld durchgesetzt, das zur Beschäftigungssicherung eingesetzt werden kann: Zeit statt Geld ist das Prinzip, das von der Gewerkschaft unter dem Label Vier- Tage-Woche mit Teillohnausgleich beworben wurde. Der Wandel geht vor allem in der Autoindustrie tief und kann mit den jetzt vereinbarten Instrumenten für die Arbeitskräfte weniger dramatisch ausfallen.

Zu wenig Mitbestimmung

Bei der Mitgestaltung der Transformation durch die Belegschaften hat die IG Metall ihr Ziel hingegen nicht erreicht. Die Arbeitgeber verteidigten erfolgreich die tradierte „Herr-im-Haus-Haltung“, die sie als unternehmerische Freiheit etikettieren: Wenn der Chef nicht will, dann gibt es keine Regelungen zur Zukunftsgestaltung inklusive Investitionszusage und Qualifizierungsprogramm. Ohne motivierte und von der Zukunft „ihrer“ Firma überzeugte Arbeitnehmer werden Digitalisierung und Dekarbonisierung jedoch nicht gelingen.

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