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Tarife: Metallfirmen wollen Lohnerhöhung verschieben

Hunderttausende Beschäftigte in der Metallindustrie müssen mit einer Verschiebung der für kommenden Mai geplanten Lohnerhöhung rechnen. Das bestätigten Arbeitgeber aus der Branche.

Berlin - Hunderttausende Beschäftigte in der Metallindustrie müssen mit einer Verschiebung der für kommenden Mai geplanten Lohnerhöhung rechnen. Das bestätigten Arbeitgeber aus der Branche. Je nach Region planen bis zu 50 Prozent der tarifgebundenen Metallfirmen die Löhne erst später anzuheben. Sie berufen sich auf den im vergangenen Jahr mit der IG Metall geschlossenen Tarifvertrag. Demnach kann die vereinbarte Lohnsteigerung von 2,1 Prozent – häufig mehr als 50 Euro im Monat – bei schwacher Auftragslage bis maximal Ende November verschoben werden. In der Hauptstadtregion planen 40 Prozent der Firmen eine Verschiebung, hieß es vom Verband der Metall- und Elektroindustrie (VME), der einen Großteil der Branche in Berlin und Brandenburg vertritt, am Dienstag.

Die Gewerkschaft warnt derweil vor einer massenhaften Anwendung der Klausel im Tarifvertrag. „Eine Verschiebung der Erhöhung gibt es auch in Zukunft nur im Einzelfall und nur, wenn damit Arbeitsplätze gesichert werden können“, sagte Berthold Huber, Chef der IG Metall, in Frankfurt am Main. Der Gewerkschaft zufolge würde eine Firma im Falle einer Verschiebung der 2,1-prozentigen Erhöhung um gerade einmal 0,4 Prozent des Jahresumsatzes entlastet werden. Daher sei nicht glaubhaft, wenn Unternehmer sagten, das Wohl und Wehe ihrer Firmen hänge davon ab, die Lohnerhöhung vorerst auszusetzen.

Metallarbeitgeber hingegen wiesen am Dienstag auf ein schwieriges Geschäftsjahr hin – außerdem sei die Gewerkschaft für die Verschiebung nicht zuständig. Die Tarifparteien hätten die Entscheidung über diese Möglichkeit bei Vertragsschluss allein in die Hände von Geschäftsführung und Betriebsrat gelegt. Wer Entlassungen verhindern wolle, müsse alle „Stellschrauben nutzen“, um die Betriebe zu schonen. Nur zwölf Prozent der Firmen planten dem VME zufolge, Mitarbeiter der Stammbelegschaft zu entlassen.

Bei den größten Metallarbeitgebern der Stadt sind derzeit noch keine Verschiebungen geplant. Für das Daimler-Werk in Marienfelde sei dies zwar möglich, aber derzeit noch nicht anvisiert, sagte eine Konzernsprecherin. Auch bei BMW – das Unternehmen lässt in Spandau Motorräder produzieren – sei ein vorläufiges Aussetzen der Lohnerhöhung „kein Thema“. Gleiches trifft derzeit für Siemens zu.hah

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