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Handschlag. Ein strahlender Ulrich Weber, Personalvorstand der Bahn, und GDL-Chef Claus Weselsky besiegeln nach zehnstündigen Verhandlungen in Berlin den Tarifvertrag für die Lokführer.

© dpa

Tarifeinigung: Keine Streiks bei der Bahn

Lokführer erhalten rückwirkend zum 1. Juli 3,8 Prozent mehr Gehalt. Arbeitgeber und die Gewerkschaft GDL einigten sich in der Nacht zum Dienstag - bereits in der zweiten Verhandlungsrunde.

In diesem Sommer bleiben die Deutsche Bahn und ihre Fahrgäste von Streiks in der Urlaubszeit verschont. In der Nacht zum Dienstag einigten sich Arbeitgeber und die Gewerkschaft der Lokomotivführer GDL nach zehnstündigen Verhandlungen auf einen neuen Tarifvertrag. Demnach bekommen die mehr als 20 000 Lokführer rückwirkend zum 1. Juli 3,8 Prozent mehr Gehalt. Zum 1. November 2013 kommen noch einmal 2,4 Prozent hinzu. Auch die betriebliche Altersvorsorge wird um ein Prozent erhöht. Der neue Tarifvertrag läuft 24 Monate. Die Einigung kam dieses Mal ungewöhnlich schnell, bereits in der zweiten Verhandlungsrunde.

„Wir haben nach schwierigen Verhandlungen einen Tarifabschluss erzielt, der fair und vernünftig ist“, lautete das Fazit von Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber. Die Bahn sei dabei „an die Grenze des Machbaren gegangen“, dennoch zeige das Ergebnis Augenmaß. „Der Abschluss ist fair, denn er beteiligt die Beschäftigten angemessen am Unternehmenserfolg“, sagte Weber. Der Bundesvorsitzende der GDL, Claus Weselsky, meinte, es sei „ein hartes Stück Arbeit“ gewesen. „Die Tarifverhandlungen verliefen letztendlich erfolgreich, weil beide Seiten im Rahmen der Verhandlungen ihren Einigungswillen stets betonten.“ Die vergangenen Lokführer-Tarifverhandlungen 2007 und 2010 waren noch von massiven Streiks begleitet worden. Diesmal hatte die GDL sieben Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von einem Jahr gefordert – und gedroht, dass es noch in der Urlaubszeit zu Warnstreiks kommen könnte. Die Bahn hatte ursprünglich angeboten, dass die Entgelte zunächst zum 1. Juli um 2,5 Prozent steigen sollten, weitere zwei Prozent sollte es im Oktober 2013 geben.

Arbeitgeber und Gewerkschaft vereinbarten zudem, dass im laufenden Jahr die Zahl der Auszubildenden zum Lokführer auf rund 500 erhöht werden soll. Geplant sei, diesen „Trend“ in den kommenden beiden Jahren fortzusetzen. Die Bahn verwies darauf, dass bereits im vergangenen Jahr die mit der GDL vereinbarte Mindestanzahl von 420 Auszubildenden mit rund 450 eingestellten Auszubildenden übertroffen wurde.

Wie hoch die Kosten sind, die nun durch den Tarifabschluss auf die Bahn zukommen, steht nach Unternehmensangaben noch nicht fest. Ein Lokführer bei der Bahn verdient pro Jahr zwischen 33 700 und 43 300 Euro brutto – inklusive Zulagen und Weihnachtsgeld. Insgesamt beschäftigt die Bahn in Deutschland 194 000 Mitarbeiter. Die GDL hatte 2008 einen eigenständigen Lokführer-Tarifvertrag erzwungen. Der jüngste Vertrag war Ende Juni ausgelaufen.

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