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© dpa

Tarifkonflikt: Lokführerstreiks sind abgewendet

Der für diesen Montag angekündigte Streik bei der Bahn ist abgesagt. Bahnchef Hartmut Mehdorn erklärte, der Tarifstreit mit der Lokführergewerkschaft GDL ist gelöst. Für Reisende wird es zunächst dennoch Beeinträchtigungen geben.

Nach zahlreichen Streikaktionen mit Auswirkungen auf das öffentliche Leben in Deutschland bleibt den Bürgern eine weitere Eskalation an diesem Montag erspart: Der fast ein Jahr dauernde Tarifstreit bei der Bahn wurde am Sonntag beigelegt - wenige Stunden vor der angekündigten Wiederaufnahme eines unbefristeten bundesweiten Streiks. Die Lokführergewerkschaft GDL sagte den ab 0 Uhr angedrohten Arbeitskampf ab, teilte der GDL-Vorsitzende Manfred Schell nach Gesprächen mit Bahnchef Hartmut Mehdorn und den Spitzen der größeren Gewerkschaften Transnet und GDBA mit.

Berlin schrammt am ganz großen Chaos vorbei

Die Bahn will den Zugverkehr am Montag zunächst mit den eingerichteten Notfahrplänen beginnen, den Betrieb dann aber allmählich auf normales Niveau hochfahren. Damit könnten Beeinträchtigungen für die Fahrgäste deutlich geringer ausfallen als befürchtet. Vor allem in Berlin, wo die S-Bahnen betroffen sind, dürfte das befürchtete Chaos ausbleiben. Denn dort verkehren wegen eines Streiks bei den städtischen Verkehrsbetrieben BVG seit Mittwoch auch keine U- und Straßenbahnen und kaum Busse. "Wir fahren nach dem normalen S-Bahn-Fahrplan", sagte ein Sprecher am Sonntagnachmittag. Lediglich einzelne S-Bahnen könnten ausfallen.

GDL-Chef Schell: "Wir sind durch."

Mehdorn erklärte: "Heute ist der schwierigste Tarifkonflikt in der Geschichte der Bahn zu einem guten Ende geführt worden", und GDL-Chef Schell ergänzte: "Wir sind durch." Über das Wochenende hatten der Konzern und die Gewerkschaften über eine Lösung verhandelt, die eine Abstimmung der Gewerkschaften untereinander regelt. Der Einigung zufolge verpflichten sich die GDL einerseits sowie Transnet und GDBA andererseits, Tarifverträge des jeweils anderen Seite anzuerkennen. Dafür seien entsprechende Verträge mit der Bahn geschlossen worden. Bemühungen für eine direkte Kooperationsvereinbarung der drei Gewerkschaften untereinander waren gescheitert.

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) begrüßte die Lösung des Tarifkonflikts bei der Bahn: "Das war allerhöchste Eisenbahn." Er zeigte sich "sehr, sehr erleichtert". Nun gibt es ein Fundament, auf dem in den nächsten Monaten gearbeitet werden kann, so Tiefensee.

Letzte Zuständigkeiten der Gewerkschaften geregelt

In der bis zuletzt strittigen Frage, welche Gewerkschaft die Verhandlungsmacht für rund 3000 Lokrangierführer bekommt, wurde eine Verständigung erreicht. Dafür sollen Transnet und GDBA zuständig sein, sagte Schell. Die Bahn hatte eine Abstimmung der Gewerkschaften zur Bedingung gemacht, damit sie den mit der GDL fertig ausgehandelten Entgelt-Tarifvertrag mit elf Prozent Einkommensplus unterschreibt. Der Tarifkonflikt hatte am 19. März 2007 begonnen, als die GDL ihre Forderung übergeben hatte. Im Lauf der Monate kam es mehrfach zu bundesweiten Streiks. (smz/dpa)

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