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Tarifstreit bei der Bahn: GDL-Chef Schell: "Kasperle-Theater hoch drei"

Die Lokführergewerkschaft ist ordentlich sauer auf die Bahn und kündigte neue Streiks an. Als Begründung dafür hat die GDL der Deutschen Bahn vorgeworfen, staat Tarifverhandlungen nur "Scheingespräche" geführt zu haben.

Frankfurt am Main/Berlin - Die jüngsten, seit Mitte Dezember dauernden Tarifverhandlungen seien von der Bahn wie ein „Kasperle-Theater hoch drei“ geführt worden, schimpfte GDL-Chef Manfred Schell am Donnerstag in Frankfurt am Main. Der Konzern habe sich sogar hinter das Schlichtungsergebnis der Moderatoren Heiner Geißler und Kurt Biedenkopf von Ende August zurückbewegt. Vom 7. Januar an hat die Gewerkschaft neue, bundesweite Bahnstreiks angedroht.

Die Lokführergewerkschaft hatte die Tarifgespräche am Mittwochnachmittag überraschend abgebrochen. Die GDL, die Bahn und die beiden anderen Bahngewerkschaften Transnet und GDBA hatten in den jüngsten Tarifverhandlungen versucht, sich auf die Inhalte eines neuen Dach-Tarifvertrags für alle Berufsgruppen bei der Bahn zu verständigen. Die GDL sollte danach einen eigenständigen Tarifvertrag mit spezifischen Regelungen für die Lokführer erhalten. Zusätzlich sollten die Gewerkschaften untereinander eine „Kooperationsvereinbarung“ verhandeln.

Die Deutsche Bahn wies die Vorwürfe der GDL zurück – und warf der Gewerkschaft ihrerseits vor, gegen Absprachen verstoßen zu haben. Die Gespräche seien in „guter und sachlicher Atmosphäre“ geführt worden, sagte Personalvorstand Margret Suckale. Zur Überraschung des Konzerns habe die GDL die in Berlin geführten Verhandlungen abgebrochen. Zur Begründung habe sie „zu viele unvereinbare Punkte“ genannt. Suckale forderte die Lokführer nun zu einem Schlichtungsverfahren auf – was diese ablehnen.

GDL-Chef Schell warf der Bahn am Donnerstag vor, zuletzt lediglich eine Gehaltsverbesserung von 6,5 Prozent für die Lokführer angeboten zu haben, statt der zugesagten acht bis 13 Prozent. Besonders erbost zeigte er sich darüber, dass die Bahn zwar einen eigenständigen Tarifvertrag angeboten habe, die Themen Geld und Arbeitszeit aber in den Manteltarifvertrag für alle Bahnbeschäftigten übertragen und damit der GDL entziehen wolle. Auch die geplante Kooperationsvereinbarung mit den anderen Bahngewerkschaften sei ein „Irrwitz“, sagte Schell. Man werde zwar eine Vereinbarung unterschreiben, aber erst wenn der eigenständige Tarifvertrag für die Lokführer unter Dach und Fach sei.

Wie lange die Gewerkschaft streiken wird, ließ er offen. „Die Bahn kann uns jederzeit entgegenkommen und vieles verhindern“. Der bisher längste Streik hatte im November auch den Güterverkehr stark beeinträchtigt. Auch die Auto-Produktion war in einzelnen Werken lahmgelegt worden.

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