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Wirtschaft: Tarifstreit gefährdet Deutsche BA

Die Übernahme durch Easyjet droht zu scheitern, weil die Lohnverhandlungen mit den Piloten stocken

Berlin (hop). Der Kauf der Deutschen BA (DBA) durch die britische Easyjet ist gefährdet, weil die Gespräche zwischen Easyjet und den Piloten der bisherigen BritishAirways-Tochter über einen neuen Tarifvertrag ins Stocken geraten sind. Entsprechende Berichte der „Financial Times Deutschland“ bestätigte die DBA-Sprecherin Antje Urban am Montag. Unter dem massiven Druck, der am Montag nach den Presseberichten entstanden war, erklärte sich die Pilotenvereinigung Cockpit (siehe Lexikon auf Seite 16) jedoch bereit, schon am kommenden Mittwoch die Gespräche weiterzuführen. Dabei geht es unter anderem um längere Arbeitszeiten für die 200 DBA-Piloten.

Easyjet, der zweitgrößte Billigflieger in Europa, hat eine Kaufoption für die DBA bis Ende August 2003. Wegen der wachsenden Konkurrenz unter den Billigfliegern wolle Easyjet sich aber bis Ende März entscheiden, heißt es bei der DBA. „Wir hoffen sogar, dass sich Easyjet noch früher entscheidet.“ Sollte die Übernahme der DBA scheitern, droht der Fluglinie das Aus. Seit ihrer Gründung im Jahr 1992 schreibt sie nur rote Zahlen. Um die Kosten zu senken, will Easyjet vor einer Übernahme neue Tarifverträge durchsetzen. Eine Easyjet-Sprecherin sagte dem Tagesspiegel, das Unternehmen sei weiterhin stark an dem Kauf der DBA interessiert – unter der Voraussetzung, dass auch die finanzielle Leistungsfähigkeit stimme.

Die DBA wollte am kommenden Mittwoch weitere Gespräche mit der Pilotenvereinigung Cockpit führen, da am 16. Februar der Easyjet-Vorstand tagen und die DBA-Übernahme wahrscheinlich ein Thema auf der Sitzung sein wird. Der Gesprächstermin sei aber zunächst von der Pilotenvereinigung aus personellen Gründen abgelehnt worden, sagte der Sprecher der Pilotenvereinigung, Georg Fongern, dem Tagesspiegel. „Wir verstehen die Aufregung nicht.“ Die Piloten hätten schließlich einige Alternativvorschläge gemacht. DBA-Sprecherin Urban sagte allerdings, diese seien erst Ende Februar und damit zu spät gewesen.

Im vergangenen Jahr hat die Konkurrenz zwischen den Billigfliegern in Deutschland stark zugenommen. Nicht nur die DBA wird zu einer Billiglinie umgebaut, es gibt auch eine wachsende Zahl von Fluglinien, die innerdeutsche Flüge zu Niedrigpreisen anbieten. Der Reisekonzern Tui hat 2002 seine neue Tochter Hapag-Lloyd Express gegründet. Und die Lufthansa bietet nicht nur auf eigenen Inlandsflügen einen Teil der Sitze zu 88 Euro an, sondern hat über seine Beteiligung Eurowings den Billigflieger Germanwings ins Rennen geschickt. Und seit dieser Woche spielt nach monatelangen Anlaufschwierigkeiten auch die kleinere Berlinjet auf dem Markt mit. Am Motag starteten die ersten Maschinen vom Flughafen Berlin-Schönefeld nach München und Paris.

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