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Tarifstreit: Wirtschaftsminister: Bahnstreik gefährdet den Aufschwung

Noch immer ist im Tarifstreit zwischen Bahn und Lokführergewerkschaft keine Einigung abzusehen. Ab Dienstag drohen neue Streiks - dann auch im Personen-Fernverkehr. Vertreter der Regierung und der Wirtschaft warnen inzwischen, dass der Streik den Aufschwung gefährden könne.

Wie Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) der "Bild am Sonntag" sagte, seien der starke Euro und der hohe Ölpreis bereits eine Belastung für den wirtschaftlichen Aufschwung. "In dieser Situation ist ein Streik, der den Güterverkehr stark behindert, Gift für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung." Der Minister mahnte Gewerkschaft und Bahn, ihre Verantwortung gegenüber den Verbrauchern und der deutschen Wirtschaft wahrzunehmen, und zu einer "schnellen Einigung" zu kommen.

Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser sagte der Zeitung: "In der Metall- und Elektro-Industrie treten meist schon nach drei Tagen ohne Lieferungen Materialverknappungen auf, speziell in der jetzigen Phase weltweiter Warenengpässe." Ähnlich äußerte sich Dieter Ameling, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl. Porsche-Chef Wendelin Wiedeking befürchtete Produktionsausfälle: "In unserem Leipziger Werk erhalten wir täglich per Bahn aus dem VW-Werk in Bratislava 180 Karosserien für die Produktion des Cayenne. Wenn dieser Zug ausbleibt, würde unsere Produktion stillstehen."

Höhere Benzinpreise?

Der Bahnstreik könnte nach Einschätzung von Claudia Kemfert, Energieexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), sogar zu noch höheren Treibstoffpreisen führen. "Wenn der Lokführerstreik massiv wird, kann es regional zu Preissteigerungen oder sogar Versorgungsengpässen beim Benzin kommen", sagte sie. Nach einer Streikwoche könne das jedoch noch nicht der Fall sein.

Nach dem Ende des 42-stündigen Streiks im Güterverkehr am Samstag droht bei der Bahn bereits ab Dienstag auch im Personenverkehr ein Ausstand, sollte der Konzern der Lokführergewerkschaft GDL bis zum Wochenbeginn kein neues Angebot vorlegen. Am Montag oder Dienstag will die GDL entscheiden, ob und wann sie im Nah-, Fern- und Güterverkehr streiken wird. Die Folgen des jüngsten Streiks im Güterverkehr werden laut Bahn noch mehrere Wochen zu spüren sein. Der Güterverkehr wurde während des Ausstands weitgehend lahmgelegt. Vor allem im Osten fuhr fast kein Zug mehr. (mit AFP)

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