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Tarifverhandlungen: Air Berlin und Piloten ringen um Worte

Die Einigung zwischen der Fluggesellschaft Air Berlin und ihren Piloten schien längst gefunden, Streikgefahr abgewendet. Dann wendete sich das Blatt.

Frankfurt am Main/Berlin - Umso größer war die Überraschung von Branchenbeobachtern, als am Freitag herauskam, dass die Piloten den ausgehandelten Vertrag über eine Angleichung der Arbeitsbedingungen von Air-Berlin-Piloten und denen der hinzugekauften Düsseldorfer LTU in einer Urabstimmung abgelehnt haben. Üblicherweise nicken Beschäftigte den Vertrag ab.

Nur häppchenweise sickert durch, warum die in der Vereinigung Cockpit (VC) organisierten Piloten nicht zugestimmt haben. Ein VC-Sprecher sagte, es sei an einem Streit bei der Ausformulierung des Vertragswerks gescheitert. Das Unternehmen sei nach dem Abschluss Ende August vom „Geist der Einigung abgerückt“. Die Gewerkschaft versuchte am Montag auch dem Eindruck zu begegnen, in dem Votum der Mitglieder habe sich Unmut gegenüber der Tarifkommission ausgedrückt. „Dies war kein Misstrauensvotum“, sagte ein Sprecher.

Air Berlin wies die Gewerkschaftsvorwürfe zurück. Die Fluggesellschaft sei damals durchaus bereit gewesen, die getroffenen Tarifvereinbarungen umzusetzen, sagte der Air-Berlin-Sprecher. Die Tarifkommission habe aber während der Redaktionsarbeit in den Vertrag neue Forderungen eingearbeitet. Die VC wies dies wiederum zurück. Es sei üblich, dass man in den Verhandlungen lediglich Eckpunkte formuliert und diese dann nachträglich ausformuliert. „Dabei sind keine neuen Punkte hinzugekommen“, sagte ein VC-Sprecher.

Nach Angaben von Air Berlin sind nun neue Gespräche mit der Gewerkschaft für Anfang November vereinbart. Man gehe davon aus, dass es deshalb zunächst zu keinen Streiks kommen werde.

Bei Air Berlin und der 2007 hinzugekauften Düsseldorfer LTU arbeiten rund 1200 Piloten. Der ursprüngliche Tarifkompromiss sollte eine schrittweise Angleichung von Arbeitsbedingungen der Air-Berlin- Piloten an das bessere Niveau der Tochtergesellschaft LTU bis 2013 bringen. (dpa/kph)

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