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Tausendundein DEAL (95): So duftet Arabien

Arabien ist überall ein Fest für die Sinne – vor allem die Nase feiert dabei kräftig mit. Die Düfte des Morgenlandes: In der kahlen Wüste hinter Abu Dhabi liegt 20 Kilometer rechts eine künstliche Oase.

Arabien ist überall ein Fest für die Sinne – vor allem die Nase feiert dabei kräftig mit. Die Düfte des Morgenlandes:

In der kahlen Wüste hinter Abu Dhabi liegt 20 Kilometer rechts eine künstliche Oase. Hier baut einer der Prinzen eine organische Farm auf, ganz nach dem Vorbild seines Berufskollegen Charles aus England. Chef-Landwirt Abdullah geht in die Knie und pflückt ein paar Blätter, verreibt sie vor deinem Gesicht: der Duft von Zitrone und Orange!

In Dubai vor den großen Hotels immer wieder der Geruch nach verbranntem Gummi. Junge Milliardäre und solche, die es gerne sein wollen, zerreiben die Reifen ihrer Ferraris und Mercedes-Coupés bei der Abfahrt.

Von manchen Frauen aus Saudi-Arabien sieht man nur die teuren Chanel- Schuhe, die Schritt für Schritt unter den schwarzen Ganzkörperschleiern hervorlugen, wenn sie an einem vorbeischweben. Und man glaubt, die Parfumwolken zu „sehen“. Steht man mit einer solchen Dame im Fahrstuhl, ist der Atem anzuhalten, so intensiv tragen sie auf. Auch die Herren hinterlassen Duftwolken, wenn sie passieren: Lavendel und Moschus entsteigen ihren gestärkten weißen Gewändern.

In ganz Arabien verfolgt dich der Rauch der „Shisha“, der Wasserpfeife. In den Cafés und Restaurants steht er hellblau und süßlich dick im Raum. Du brauchst keine eigene bei dem Shisha- Kellner mit seiner glühenden Kohle im Henkelgefäß zu bestellen, sondern kannst einfach passiv mitrauchen. In Beirut mischt sich der Geruch oft mit Anis, dem nationalen Schnaps der Libanesen. Im Basar von Kairo weiß deine Nase gar nicht mehr, wo sie hinriechen soll: Lammfleisch vom Straßengrill, schwere Essenzen beim Parfumhändler, Minze vom Teestand, Weihrauch aus einer koptischen Kirche, die Abgase der knatternden Mopeds der Megastadt.

Wenn du irgendwo am Golf tatsächlich mal einem der hunderttausend Arbeiter ein paar Meter näher kommst, riechst du sofort, dass der Boom vom Schweiße ihres Angesichts getragen wird. Denn die Baufirmen stellen meist nur einen Arbeits-Overall pro Mann. Der wäscht ihn dann am Wochenende.

Der Autor (46) betreibt eine Medienfirma in Dubai und lebt abwechselnd dort und in Berlin.

Tewe Pannier, ein Geschäftsmann

aus Berlin, erzählt von Arabien

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