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Wirtschaft: Tchibo kann Beiersdorf-Mehrheit übernehmen EU-Kommission genehmigt den Verkauf der Aktien

(beu/lip/HB). Die Hamburger Tchibo Holding AG hat im kommenden Jahr die Option, kurzfristig ihren Anteil am Kosmetik und Hautpflegekonzern Beiersdorf von 49,9 Prozent auf eine Mehrheit von 50,4 Prozent aufzustocken.

(beu/lip/HB). Die Hamburger Tchibo Holding AG hat im kommenden Jahr die Option, kurzfristig ihren Anteil am Kosmetik und Hautpflegekonzern Beiersdorf von 49,9 Prozent auf eine Mehrheit von 50,4 Prozent aufzustocken. Tchibo müsste hierfür 54,6 Millionen Euro zahlen. Diese Anteile stammen aus dem Besitz der Beiersdorf-Alteigentümer Familie Claussen, bestätigte ein Tchibo-Sprecher am Mittwoch auf Anfrage. Offen sei, ob Tchibo die Option ausübt oder die Aktien an institutionelle Investoren durchreicht. Der Beiersdorf-Aktienkurs sank gestern um 1,13 Prozent auf 95,16 Euro.

Hintergrund ist, dass Teile der Familie Claussen sich von Anteilen trennen wollen. Die Familie hält insgesamt zehn Prozent. Die Claussens berufen sich dabei auf einen Vertrag mit dem ehemaligen Beiersdorf-Großaktionär Allianz, der ihnen den gleichen Verkaufspreis in Höhe von 130 Euro je Aktie zubilligt. Diesen Kurs hatte eine Investorengruppe um Tchibo Ende Oktober für die Übernahme von 40 Prozent der Beiersdorf-Aktien der Allianz gezahlt. Neben den 0,5 Prozent an Tchibo wird die Claussen-Familie weitere vier Prozent an den Münchener Versicherer verkaufen, bestätigte ein Allianz-Sprecher. Hierdurch würde sich der Buchgewinn der Allianz aus dem Beiersdorf-Deal nur von 2,9 auf 2,8 Milliarden Euro verringern, heißt es.

Damit erhöht die Allianz künftig ihren Anteil an Beiersdorf von 3,7 auf 7,7 Prozent. Dies sei aus Portfoliosicht kein Problem, heißt es. Von Seiten der Familie Claussen gab es keine Stellungnahme.

Die EU-Kommission in Brüssel hat am Mittwoch grünes Licht für die Übernahme des Beiersdorf-Pakets durch die Hamburger Gruppe gegeben. Die beiden deutschen Unternehmen seien in unterschiedlichen Branchen tätig. Es gebe keine Wettbewerbsbedenken, teilte die Kommission mit. Nach wie vor wird die Beiersdorf-Übernahmen von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) überprüft. Es soll geklärt werden, ob Tchibo und seine Partner auch den außen stehenden Aktionären das Angebot unterbreiten müssen, ihre Anteile für 130 Euro zu übernehmen. Das ist vorgeschrieben, wenn ein Investor mehr als 30 Prozent an einem Unternehmen übernimmt. Tchibo hatte jedoch schon zuvor mehr als 30 Prozent. Mit einer Entscheidung des Bafin ist eventuell noch dieses Jahr zu rechnen.

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