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Wirtschaft: Technologiebörsen: Auf dem absteigenden Ast

Der Chart des Nasdaq Composite Index, des Kursbarometers der amerikanischen Technologiebörse, sieht alles andere als gut aus. Noch vor wenigen Wochen hatte der weltweit wichtigste Index für Werte der New Economy den Sprung zurück über die 4000 Punkte geschafft.

Der Chart des Nasdaq Composite Index, des Kursbarometers der amerikanischen Technologiebörse, sieht alles andere als gut aus. Noch vor wenigen Wochen hatte der weltweit wichtigste Index für Werte der New Economy den Sprung zurück über die 4000 Punkte geschafft. Aber dann ging es in der zweiten Julihälfte nach unten, zuletzt sogar unter 3500. In zweieinhalb Wochen hat die Nasdaq gut 18 Prozent verloren. Die Unternehmensergebnisse für das zweite Quartal waren zwar teilweise sehr gut, aber die hoch gesteckten Erwartungen wurden auch nicht übererfüllt. Und gegenüber manchem früheren Highflyer, wie dem Internetwert Amazon, sind die Anleger weiterhin skeptisch.

Dazu kam noch die durch überraschend gute Wachstumszahlen der US-Wirtschaft für das zweite Quartal (plus 5,2 Prozent) wieder angeheizte Zinsdiskussion. Nach Meinung vieler Beobachter ist die Wahrscheinlichkeit wieder gestiegen, dass die US-Notenbank beim nächsten Treffen des Offenmarktausschusses am 22. August nochmals die Zinsschraube anziehen wird. Es wäre nach allgemeiner Einschätzung die letzte Gelegenheit vor der traditionellen "Abstinenzperiode" der Notenbank im "heißen" US-Präsidentschaftswahlkampf. Näheren Aufschluss darüber, ob ein Zinsschritt tatsächlich kommen wird, könnten an diesem Freitag die aktuellen Arbeitsmarktzahlen geben, ein viel beachteter Indikator für Inflationsgefahren.

Den Neuen Markt ließ die Entwicklung in den USA nicht kalt. Ein Gegentrend zur Nasdaq kann ihm nicht gelingen. Auch er hat seit Mitte Juli verloren, allerdings weniger stark als die Nasdaq. Der Nemax-50-Index, Barometer der 50 größten Neuer-Markt-Werte, hatte sein Zwischenhoch mit 6427 Punkten am gleichen Tag wie die Nasdaq, am 17. Juli. An diesem Donnerstag beschleunigte sich die Talfahrt allerdings nochmal: Bis zum Nachmittag verlor der Nemax 50 knapp 300 Punkte oder fünf Prozent, womit sich das Minus seit Mitte Juli auf 15 Prozent summiert hat. Im Jahresvergleich zeigt sich, dass trotz zwischenzeitlicher Unterschiede beide Indizes wieder auf dem gleichen Niveau liegen und - trotz aller Kursverluste - noch deutlich über dem Niveau während des zweiten Halbjahres 1999.

Was die Anleger am Neuen Markt derzeit zusätzlich beschäftigt, sind Umbesetzungen im Nemax-50-Index. Am kommenden Dienstag will die Deutsche Börse in Frankfurt die Zusammensetzung überprüfen. Der rasante Kursrutsch mancher Werte hat die Reihenfolge in der Marktkapitalisierung, neben dem Umsatz an der Börse das zweite Kriterium für die Index-Zugehörigkeit, gründlich durcheinander gewirbelt. Bis zu etwa zehn Firmen könnten ausgetauscht werden.

bfr

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