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Technologietransfer: Fraunhofer-Vorstand: Transrapid-Aus ist ein kleinen Dämpfer

Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein hat Kritik aus der eigenen Partei am Aus des Transrapids zurückgewiesen. Der Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Peter Ramsauer, monierte jedoch, Beckstein habe das Projekt zu schnell aufgegeben.

Ministerpräsident Beckstein bekräftigte hingegen seine Kritik an den beteiligten Unternehmen: "Dass die Kosten jetzt explodiert sind, ist äußerst unerfreulich. Wenn ich mir ansehe, wer die Realisierungsvereinbarung unterzeichnet hat, dann sind das Manager, die hohe Verantwortung in und für ihre Firmen tragen. Dass sie innerhalb von sechs Monaten ihre Preisangaben fast verdoppeln, enttäuscht mich sehr", sagte Beckstein. 

"Peter Ramsauer hat mir keine andere Lösung vorgeschlagen. Es hätte niemand mehr den Umschwung geschafft", sagte Günther Beckstein der "Welt am Sonntag". Nachteile für die CSU fürchte er nicht. "Ich glaube nicht, dass es uns extrem schadet. Zumal es ja Menschen gibt, die das Projekt kritisch gesehen haben", sagte Beckstein.

Der Vorstand für Forschungsplanung bei der Fraunhofer-Gesellschaft, Ulrich Buller, sieht in dem Aus für die Münchener Transrapidstrecke nur einen kleinen Dämpfer für die Technologieentwicklung in Deutschland. "Diese einzelne Entscheidung kann zwar für den Technologiestandort Deutschland eine negative Signalwirkung haben", sagte Buller der "Berliner Zeitung" Der Transrapid sei aber nur eine Facette der Technologieentwicklung.

"Auf der anderen Seite gibt es viele Bereiche, in denen wir gerade in den letzten zwei Jahren wieder Schwung in Deutschland bekommen haben. Möglicherweise ist das Aus für die Transrapidstrecke ein kleiner Dämpfer, aber insgesamt wird uns dadurch der Elan nicht genommen. Das Innovationsklima ist nach wie vor gut." Besonders in der Solarindustrie seien große Fortschritte gemacht worden, sagte Buller. Auf diesem Gebiet sei das Wachstum im weltweiten Vergleich am größten.

Die am Transrapid-Konsortium beteiligten Unternehmen müssen wegen der unerwarteten Kostenexplosion mit Konsequenzen seitens der Staatsregierung rechnen. Der Freistaat werde zwar bei öffentlichen Aufträgen weiterhin mit den Unternehmen zusammenarbeiten, aber man werde bei diesen Unternehmen "in Zukunft doppelt so gut hinschauen" müssen, sagte Staatskanzleichef Eberhard Sinner (CSU) der "Passauer Neuen Presse".

Sinner betonte, die Staatsregierung sei beim Transrapid verlässlich gewesen, was man von den Unternehmen nicht sagen könne. "Wir haben unsere Zusagen exakt eingehalten und hätten erwartet, dass auch die andere Seite ihre Zusagen exakt einhält", sagte Sinner. Nun habe man klare Konsequenzen gezogen. "Es ist auch ein Markenzeichen unserer Politik, klarzumachen: Schlittenfahren kann man mit uns nicht, in solchen Größenordnungen schon gar nicht." (dm/ddp)

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