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Wirtschaft: Telefonaktion zum Thema Börse und Geldanlage: "Bei der schwachen Börse sollten Sie ihre Fonds halten"

Ich möchte 20 000 Mark langfristig in Aktien investieren. Angesichts der aktuellen Börsentalfahrt bin ich aber nicht sicher, ob dafür schon der richtige Zeitpunkt gekommen ist.

Ich möchte 20 000 Mark langfristig in Aktien investieren. Angesichts der aktuellen Börsentalfahrt bin ich aber nicht sicher, ob dafür schon der richtige Zeitpunkt gekommen ist.

Am besten, Sie halbieren den Betrag. Investieren Sie einen Teil innerhalb der nächsten vier Wochen. Den anderen Teil können Sie in ungefähr drei bis fünf Monaten in Aktien anlegen. Sollten die Börsenkurse weiter sinken, haben Sie Ihr Risiko auf diese Weise verringert, ohne ganz auf die zur Zeit günstigen Aktienkurse verzichten zu müssen.

Bei meinen Fonds habe ich in den vergangenen Monaten ziemlich Verluste gemacht. Würden Sie mir raten, sie jetzt zu verkaufen?

Es ist wichtig anzuschauen, in welchen Fonds sie investiert sind. Prinzipiell ist das Niveau jetzt zu niedrig, um sich beispielsweise von Technologiefonds zu trennen. Sie können davon ausgehen, dass sich diese Branche wieder erholen wird. Dann können Sie über einen Verkauf erneut nachdenken.

Ich spare in vier verschiedene Fonds jeweils 300 Mark im Monat. Zwei davon sind Branchenfonds. Halten Sie das für richtig?

Grundsätzlich sollte man nicht mehr als zehn Prozent des gesamten Sparvolumens in einen Branchenfonds anlegen, sonst sind Sie zu abhängig vom Wohlergehen dieser Branche. Wenn Sie aber unterschiedliche Branchen wählen, ist das durchaus sinnvoll.

Ist es bei der aktuellen Börsensituation ratsam, festverzinsliche Bundesobligationen zu kaufen? Und wie werden sie verzinst?

Ohne Zweifel sind Bundespapiere eine sichere Anlage. Für eine Bundesobligation mit fünfjähriger Laufzeit bekommen Sie aktuell einen effektiven Zins von 4,4 Prozent. Gerade bei einem längeren Anlagehorizont sollten Sie aber auch die Anlage in Aktien und Aktienfonds wieder in Betracht ziehen. Denn bei einem Zeitraum von fünf bis sieben Jahren ist die Wahrscheinlichkeit eines Aufschwungs an der Börse sehr groß.

Ich bin 62 Jahre alt und habe 50 000 Mark geerbt. Wie kann ich das Geld sicher für mein Alter anlegen?

Sie können zum Beispiel gegen Einmalzahlung eine private Rentenversicherung abschließen. Eine andere Möglichkeit wäre ein so genannter Banken-Entnahmeplan. Hier legen Sie das Geld bei der Bank an und diese überweist Ihnen jeden Monat die Zinsen.

Ich habe für meine Altersvorsorge einen Dachfonds gekauft. War das eine gute Entscheidung?

Dachfonds heißt ja, dass eine Fondsgesellschaft in verschiedene andere Fonds investiert. Das ist keine schlechte Sache.

Ich möchte die nächsten 20 Jahre regelmäßig einen bestimmten Geldbetrag sparen und so für mein Alter vorsorgen. Welche Anlageform können Sie mir empfehlen?

Ich rate Ihnen, das Geld regelmäßig in einen Aktienfonds einzuzahlen. Über diesen langen Zeitraum gesehen ist dort in jedem Fall mit einer höheren Rendite als bei festverzinslichen Wertpapieren zu rechnen.

Ich habe rund 50 000 Mark zur freien Verfügung, wie soll ich sie am besten anlegen?

Wenn Sie das Geld schon in den nächsten drei Jahren brauchen, weil Sie sich vielleicht ein Auto leisten wollen, dann sollten Sie das Geld nicht in Aktien oder Aktienfonds investieren. In diesem Fall sollten Sie eher kurzlaufende Zinspapiere - etwa Geldmarktfonds oder Termingelder für drei Monate - wählen. Bei einem Anlagehorizont von mehr als fünf Jahren können Sie aber durchaus einen breit angelegten Fonds wählen. Zum Beispiel einen Fonds, der in europäische Aktien investiert.

Ich habe die Telekom-Aktie zu 66,50 Euro gekauft. Was soll ich machen, wann steigt das Papier denn endlich wieder?

Das Kind ist leider schon in den Brunnen gefallen. Aber die Aktie wird sich sicher wieder erholen. Sie dürfen nicht vergessen, dass die Telekom als größter Anbieter in Europa ein großes Potenzial hat. Jetzt geht es wieder darum, Geld zu verdienen. Klar ist aber auch, dass der Kurs nicht mehr so schnell auf 100 Euro steigen wird. Das war eine Ausnahmesituation während der Übernahmeschlacht um Mannesman. In dieser Zeit hat die ganze Branche verrückt gespielt.

Wie hoch sind die Risiken bei einem Investment in Aktienfonds?

Langfristig gesehen können Sie davon ausgehen, dass sich mit regelmäßigen Einzahlungen in einen Aktienfonds die Risiken auf einem relativ niedrigen Niveau bewegen. Zwar wirkt sich ein generelles Börsentief negativ auf die Rendite Ihres Fonds aus, aber für Ihre monatlichen Zahlungen bekommen Sie bei niedrigeren Kursen natürlich auch mehr Aktien. Nach Überwindung des Tiefs können Sie so von der Krise sogar noch profitieren. Wichtig dabei ist vor allem eine regelmäßige Einzahlung in den Fonds und eine lange Laufzeit der Anlage.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich einen Teil des Geldes, das ich monatlich investieren will, vielleicht einmal kurzfristig benötige. Welche Anlageform wäre in diesem Fall empfehlenswert?

Hier würde ich wieder einen Teil in Aktienfonds investieren, um sich die Chance auf eine hohe Rendite zu sichern. Den anderen Teil könnte man beispielsweise in risikoarme Rentenfonds einzahlen, bei denen Sie jederzeit auf ihr Geld zugreifen können, ohne Verluste realisieren zu müssen.

Welchen Vorteil haben Aktienfonds gegenüber dem Kauf einzelner, an der Börse notierter Titel?

Mit einem Aktienfonds haben Sie per se eine Risikostreuung. Das können sie bei einzelnen Aktien nicht erreichen. Es hängt natürlich auch davon ab, wieviel Geld Sie investieren können. Bei Summen unter 100 000 Mark sind Aktienfonds auf alle Fälle die bessere Alternative. Abgesehen davon steht hinter den Aktienfonds ein professionelles Fondsmanagement, die die Werte beobachten und entsprechend reagieren.

Worauf sollte ich bei der Auswahl eines Fonds achten?

Zuerst sollte man sich die Gesamtrendite eines Fonds über einen Zeitraum zwischen fünf und zehn Jahren ansehen und diese mit anderen Fonds vergleichen, da man so eine relativ verlässliche Aussage über die Qualität der verschiedenen Angebote erhält. Aber auch die Kostenstruktur ist nicht zu vernachlässigen: Im Regelfall muss man mit einem Ausgabeaufschlag in Höhe von zwei bis sechs Prozent rechnen und mit Managmentbühren von 0,5 bis 1,5 Prozent.

Nach etwa 20 Jahren habe ich vor, meinen Aktienfonds, in den ich monatlich eine feste Summe einzahle, aufzulösen. Können Sie mir vielleicht erklären, worauf ich beim Verkauf achten sollte?

Bei einer so langen Laufzeit würde ich Ihnen empfehlen, drei Jahre bevor Sie das Geld brauchen, mit ihrem Anlageberater über die geplante Desinvestition Ihres Kapitals zu sprechen. Der wird dann in Abhängigkeit der Märkte, zu einem besonders günstigen Zeitpunkt innerhalb dieser Drei-Jahresfrist, ihre Fondsanteile verkaufen.

Vor kurzem habe ich eine halbe Millionen Mark geerbt und informiere mich zur Zeit über verschiedene Anlagemöglichkeiten. Soll ich in Aktien, Immobilien oder festverzinsliche Wertpapiere anlegen?

Bevor Sie diese Entscheidung fällen, sollten Sie sich genügend Zeit nehmen und sich ausführlich beraten lassen. Die Anlageform hängt von vielen Faktoren ab: Können Sie langfristig auf das Geld verzichten, wieviel Zeit können Sie in Ihre Aktiengeschäfte stecken oder wie hoch darf das Risiko sein, das Sie eingehen wollen. Bis Sie sich entscheiden, sollten Sie das Geld in renditesicheren Geldmarktfonds parken.

Ist es empfehlenswert, in amerikanische oder asiatische Titel zu investieren?

Momentan kann ich davon nur abraten. Innerhalb des Euroraumes haben Sie kein Wechselkursrisiko. Wenn Sie aber in einen starken Dollar investieren, müssen Sie langfristig damit rechnen, dass die Rendite durch einen stärkeren Euro geschmälert wird.

Ich bin im Besitz Euro-notierter Daimler-Chrysler Anleihen in Nordamerika. Wäre es besser, diese jetzt abzustoßen oder soll ich noch abwarten?

In diesem Fall können Sie ruhig schlafen. Da der weltweit führende Automobilkonzern Daimler-Chrysler Emittent der Anleihen ist, müssen Sie keine Angst haben, dass der Konzern in nächster Zeit zahlungsunfähig wird. Da die Anleihe in Euro notiert ist, haben Sie außerdem kein Währungsrisiko.

Ich habe mehrere Millionen auf verschiedene Banken verteilt, bin aber mit der Rendite alles andere als zufrieden. Wo kann ich neutralen Rat bekommen?

Suchen Sie einen von der Bank unabhängigen Rat, dann können Sie sich auch gegen eine kleine Schutzgebühr an die Verbraucherzentrale wenden.

Und was hat es mit unabhängigen Vermögensgesellschaften auf sich?

Eine gute Vermögensverwaltung hat den Überblick über die weltweiten Märkte, arbeitet nach Ihren individuellen Risikovorgaben und beschäftigt sich täglich mit Ihren Anlagen. Das kann sich bezahlt machen, lohnt sich aber erst bei einem sechsstelligen Anlagebetrag. Wie überall gibte es aber auch hier schwarze Schafe.

Ich möchte 20 000 Mark langfristig in Aktien

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