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Wirtschaft: Telefonanschluss soll zwei Euro teurer werden

Telekom stellt dafür billigere Ortsgespräche in Aussicht

Berlin (vis). TelekomKunden müssen sich auf eine deutliche Erhöhung der Grundgebühren einstellen. Der analoge Anschluss soll um 1,94 Euro teurer werden. Auch die Preise für die Bereitstellung oder die Übernahme eines Anschlusses steigen. Dafür werden Ortsgespräche im Schnitt fünf Prozent billiger. Einen entsprechenden Antrag hat die Deutsche Telekom am Mittwoch bei der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post in Bonn gestellt. Beobachter erwarten, dass die Behörde innerhalb von zwei Wochen über den Antrag entscheidet, so dass die Preiserhöhung – wie von der Telekom gewünscht – zum 1.September in Kraft treten könnte.

Betroffen von den Preisänderungen sind die knapp 29 Millionen Kunden, die über einen analogen Anschluss verfügen. Als Grund für die Preisänderung verweist die Telekom auf eine Missbrauchsverfügung der EU. Die EU-Kommission hatte ihr vorgeworfen, den Wettbewerb zu behindern. Grund: Die Preisspanne zwischen der Grundgebühr für Endkunden und dem Preis, den die Telekom von ihren Wettbewerbern für die Miete einer Teilnehmeranschlussleitung (TAL, siehe Lexikon, Seite 18) verlangt, sei zu gering. Die Telekom verweist dagegen darauf, dass sie im Bereich der Anschlüsse immer noch ein Defizit erwirtschafte – wie hoch das ist, sagt sie jedoch nicht. Die Regulierungsbehörde hatte das Defizit zuletzt mit gut 600 Millionen Euro beziffert. Dieses Defizit werde mit der jetzigen Preisanpassung beseitigt, heißt es bei der Telekom.

Ortsgespräche werden billiger

Im Detail sieht der Antrag vor, dass der monatliche Preis für einen analogen Standardanschluss von bisher 13,72 Euro auf künftig 15,66 Euro steigt. Der T-Net-100-Anschluss, der verbilligte Gespräche innerhalb Deutschlands einschließt, wird um 1,46 Euro teurer und kostet dann 18,45 Euro. Das einmalige Bereitstellungsentgelt für einen Anschluss steigt von 51,57 auf 59,95 Euro, das Übernahmeentgelt von 25,78 auf 29,94 Euro. Dafür werden Ortsgespräche zwischen acht und neun Uhr sowie zwischen 18 und 21 Uhr billiger, weil in dieser Zeit der Abrechnungstakt von bisher zweieinhalb Minuten auf vier Minuten verlängert wird. Der Preis für die Einheit bleibt bei sechs Cent.

Rein rechnerisch müssten der Telekom durch die Preisänderung rund 700 Millionen Euro zusätzlich in die Kasse fließen. Doch wie sich die Einnahmen tatsächlich entwickeln, könne man nicht voraussagen, sagt ein Sprecher des Konzerns. Die Telekom rechnet damit, dass einige Kunden zu Wettbewerbern wechseln könnten und dass sie wegen des gerade eröffneten Preiskampfs durch Call-by- Call im Ortsnetz auch bei den Gesprächsgebühren Einbußen hinnehmen muss.

Die Wettbewerber kritisieren die Entscheidung der Telekom: „Das ist ein Schritt in die falsche Richtung“, sagte ein Sprecher des Konkurrenten Arcor. Nicht die Preise für Endkunden sollten steigen, sondern die Preise für die Wettbewerber müssten sinken. Michael Bobrowski vom Bundesverband der Verbraucherzentralen sagte, er sehe keine spürbaren Einsparpotenziale für die Kunden durch die Senkung der Ortstarife. „Da muss man sich schon sehr pfiffig in den Tarifen und Zeiten bewegen, um sparen zu können.“

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