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Wirtschaft: Telekom-Aktionären bleibt nur die Hoffnung

Die ersten Analysten wagen sich zaghaft aus der Deckung

Berlin/Paris (dr/cn/HB). Mobilcom kämpft um sein Überleben – der Hauptanteilseigner France Télécom hat seinen Rückzug angekündigt. Können die Aktionäre der Konkurrenz Deutsche Telekom, können die Aktionäre von France Télécom nun aufatmen? Die Meinungen der Analysten gehen auseinander. Niemand will gegenwärtig überhaupt den Kauf von Aktien empfehlen. Aber: Für Telekom-Aktien überwiegt vorsichtiger Optimismus.

Um die T-Aktie ist es in jüngster Zeit etwas ruhiger geworden. Zwar sackte der Titel am Mittwoch um gut zwei Prozent auf xxx Euro ab, verglichen mit dem Dax, der mehr als vier Prozent auf 3156,96 Punkte verlor, allerdings ein moderater Verlust.

Joeri Sels, Analyst beim Bankhaus Julius Bär gesteht denn auch: „Ich bin ziemlich bullish.“ Immerhin habe die Telekom-Aktie ja bereits 80 Prozent an Wert verloren als der Markt noch einigermaßen in Takt war. Die Krise von Mobilcom könnte dem T-Konzern zudem durchaus nützen. Alles warte nun auf das Programm des neuen Vorstandschef Helmut Sihler. Im November will der Branchenprimus seine Sparmaßnahmen der Öffentlichkeit präsentieren. Auch beim Berliner Bankhaus Löbbecke äußern sich die Analysten eher zuversichtlich, „der Boden ist erreicht“, heißt es dort. Julius Bär und Löbbecke befinden sich damit in guter Gesellschaft. Immerhin fünf der von der Commerzbank befragten 42 Analysten plädieren dafür, die T-Aktie zu kaufen. Vor einer Woche waren es nur vier. Auch die Zahl der Analysten, die zu „übergewichten“ rät, ist von elf in der Vorwoche auf jetzt 13 gestiegen.

Doch vieles wird davon abhängen, ob es der Telekom gelingt, ihre Schuldenlast von derzeit noch 64 bis zum Ende kommenden Jahres auf 50 Milliarden Euro zu verringern. Ob bis zu 3,5 Milliarden Euro aus dem Verkauf der sechs verbliebenen Kabeltöchter erzielt werden können, wie die Telekom hofft, bleibt hingegen offen.

Und auch die Bundestagswahl am 22. September könnte Einfluss auf die T-Aktie haben. „Die Aktie der Deutschen Telekom wäre ein Verlierer, würde die jetzige Opposition gewinnen“, sagt Rolf Elgeti, Aktienstratege der Commerzbank . Einen Vorgeschmack darauf gab es vor zwei Wochen. Lothar Späth, Wirtschaftsminister in Edmund Stoibers Schattenkabinett, hatte angekündigt, bei einem Wahlsieg die Privatisierung der Telekom schneller voranzutreiben. Die T-Aktie rutschte sofort um vier Prozent nach unten.

Sorgen um France Télécom

France Télécom (FT) lässt die Anleger zittern. Ein Rekordverlust, ein rekordverdächtiger Schuldenberg und ein leerer Chefsessel. Da hilft es auch nicht, dass das Kerngeschäft des zweitgrößten Telefonkonzerns Europas floriert. „Der Rücktritt von Bon war zwar ein Befreiungsschlag“, findet Ilona Hasselbring von der Berenberg Bank. Aber die unklare Lösung für die Liquiditätskrise belaste die Aktie erheblich. 70 Milliarden Euro Schulden schiebt FT vor sich her. 15 Milliarden Euro davon muss der Telefonkonzern bis Mitte 2003 zurückzahlen. „Wäre nicht der französische Staat Mehrheitsaktionär, wäre France Télécom wohl pleite", sagt die Analystin. Hasselbring rät, das FT-Papier zu verkaufen. Mehr als die Hälfte ihrer Analystenkollegen sehen das genauso. Doch es gibt auch Optimisten wie Terry Nguyen vom Pariser Brokerhaus Fideuram Wargny: „Die Strategie von FT ist richtig.“ Nguyen erinnert daran, dass das Betriebsergebnis im ersten Halbjahr 2002 um 17,3 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro wuchs.

Auch mit dem britischen Mobilfunkanbieter Vodafone könnte es langsam wieder aufwärts gehen. Am Mittwoch sackte der Aktienkurs der britischen Gruppe in Frankfurt zwar um 4,17 Prozent auf 1,38 Euro, Vodafone-Chef Chris Gent gab sich aber noch am Wochenanfang optimistisch. Er erwarte in naher Zukunft ein Umsatzwachstum, das eher bei 20 als bei zehn Prozent liege, so Gent. Auf dem derzeitigen Kursniveau seien lediglich fünf Prozent eingepreist. Die Analysten bleiben dennoch vorsichtig. Neun (Vorwoche: acht) Kaufempfehlungen standen drei Verkaufsempfehlungen gegenüber.

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