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Wirtschaft: Telekom baut Verluste im dritten Quartal aus

Die Deutsche Telekom hat am Mittwoch ihre vorläufigen Zahlen für die ersten neun Monate des Jahres vorgelegt und dabei wieder einmal viele Analysten verärgert. "Für die Öffentlichkeit und die meisten Anleger sind die Zahlen, so wie sie die Telekom vorlegt, so verwirrend, dass keiner etwas damit anfangen kann", sagt Frank Rothauge, Analyst beim Bankhaus Sal.

Die Deutsche Telekom hat am Mittwoch ihre vorläufigen Zahlen für die ersten neun Monate des Jahres vorgelegt und dabei wieder einmal viele Analysten verärgert. "Für die Öffentlichkeit und die meisten Anleger sind die Zahlen, so wie sie die Telekom vorlegt, so verwirrend, dass keiner etwas damit anfangen kann", sagt Frank Rothauge, Analyst beim Bankhaus Sal. Oppenheim. Die Telekom weist einen Konzernüberschuss von 1,6 Milliarden Euro aus, der meist positive Sondereffekte enthält, aber nicht die Abschreibungen auf den Wert von zugekauften Firmen (Goodwillabschreibungen) und die Kosten für die neue Mobilfunkgeneration UMTS berücksichtigt. Es sei unklar, wie die Zahl berechnet werde, zumal die UMTS-Maßnahmen auch Steuereffekte hätten, sagt Rothauge.

"Das hat sich wohl ein Medienstratege ausgedacht, um irgendwie einen Überschuss publizieren zu können", sagt Rothauge. Ein Kollege, der nicht genannt werden möchte, sagt, er habe sich bereits daran gewöhnt, dass die Telekom geschickt darin sei, negative Ergebnisse so zu präsentieren, dass sie positiv aussehen. "Letztlich verärgert das die Anleger und macht sie natürlich skeptisch", sagt der Analyst. Rothauge geht so weit, dass er die Kursverluste der T-Aktie am Mittwoch zum Teil der "nebulösen Berichterstattung" anlastet. Das Papier lag am Nachmittag gegen den Branchentrend mit 2,7 Prozent im Minus.

Tatsächlich ist die Telekom im dritten Quartal 2001 tiefer in die roten Zahlen geraten. Dafür haben nach Angaben der Telekom vor allem die hohen Kosten für UMTS und Goodwillabschreibungen gesorgt. Bis Ende September summierte sich der Verlust auf 1,1 Milliarden Euro - wobei allein im dritten Quartal ein Minus von 750 Millionen Euro anfiel. Zur Jahresmitte hatte der Konzernverlust noch bei 349 Millionen Euro gelegen. Auf einer vergleichbaren Basis lag der Konzernverlust ohne positive Effekte aus Anteilsverkäufen sowie Abschreibungen auf Firmenwerte und Kosten für UMTS nach neun Monaten bei 3,1 Milliarden Euro (nach einem Verlust von 1,3 Milliarden Euro zur Jahresmitte). Dennoch habe die Telekom beim Umsatz und beim Ergebnis vor Steuern, Zinsen, Amortisationen und Abschreibungen (Ebitda) die eigenen Erwartungen erfüllt, teilte das Unternehmen mit.

Der Konzernumsatz konnte im Vergleich zu den ersten drei Quartalen des Vorjahres von 29 Milliarden auf rund 35 Milliarden Euro gesteigert werden. Davon entfielen rund 1,5 Milliarden Euro auf die US-Mobilfunkgesellschaft Voicestream. Es zeichne sich ab, dass auf Konzernebene das Ebitda im zweistelligen Prozentbereich gegenüber dem des Vorjahreszeitraums steigen werde.

Analysten hatten im Schnitt mit einem Nettoverlust von 2,7 Milliarden Euro gerechnet. Unerwartet sei vor allem die von der Telekom vorgenommene Abschreibung auf ihr Aktienpaket von France Télécom in Höhe von 0,4 Milliarden Euro gewesen, sagte Analyst Hans Huff von der Bankgesellschaft Berlin. Auch bei den Abschreibungen habe es einmalige Sondereffekte gegeben, die in der Höhe von den Analysten nicht vorausgesehen wurden. Viel schwerer als diese einmaligen Effekte bewertet Rothauge, dass die Neuerwerbung der Telekom, das US-Mobilfunkunternehmen Voicestream, weniger Neukunden gewonnen habe als erwartet. "Wenn das Kundenwachstum sich verlangsamt, hat Voicestream ein Problem. Denn der Marktanteil von derzeit fünf Prozent muss sich verdoppeln, wenn Voicestream profitabel werden will."

vis

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